Yooka Replaylee ist ein ausgefeiltes Remake, das ein bisschen von seiner Seele verloren hat

Yooka Replaylee Bewertung

Um Yooka Replaylee zu verstehen, sollte man sich die Gaming Landschaft von 2017 vor Augen führen. Es war eine Zeit, in der 3D Plattformspiele, einst Giganten der Branche, wie Relikte wirkten. Die Nostalgie für die Nintendo 64 Ära lag in der Luft, und in diese Landschaft kam Yooka Laylee, ein crowdfundetes Traumprojekt von Playtonic Games. Ein Studio, das von Veteranen des legendären Entwicklers Rare gegründet wurde.

Es wurde als spiritueller Nachfolger von Banjo Kazooie angekündigt, dessen Regisseur diese Woche nach 36 Jahren Rare verlassen hat. Es trug die immense Last der Kindheitserinnerungen einer ganzen Generation. Das Endprodukt war jedoch durchwachsen. 

Es hatte die Kulleraugen, den charmanten britischen Witz und die weitläufigen, farbenfrohen Welten, wurde aber auch durch einige der nervigen Teile der Spiele, auf denen es basierte, zurückgehalten. Eine klobige Kamera, rutschige Steuerung und ein allgemeiner Mangel an modernem Schliff hinterließen bei vielen das Gefühl, dass zwar der Wille da war, die Umsetzung aber schwach war.

Heute hat Playtonic etwas getan, was in der Gaming Industrie selten ist: Sie haben sich selbst eine zweite Chance gegeben. Yooka Replaylee, das am 9. Oktober 2025 für PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S und Nintendo Switch 2 veröffentlicht wurde, ist keine einfache Neuauflage. 

Die Entwickler nennen es einen „Remakester“, eine grundlegende Überarbeitung, die fast alle Kritikpunkte am Original ausräumen soll. Das ist mehr als nur ein neuer Anstrich: Das Studio gibt zu, dass der erste Versuch daneben ging, und unternimmt einen mutigen Versuch, das Versprechen einzulösen, das vor Jahren so viel Begeisterung ausgelöst hat.

Diese ganze Geschichte der Wiedergutmachung ist an sich schon faszinierend. Sie wirft eine ganz einfache Frage auf, die über dem gesamten Erlebnis schwebt: Hat Playtonic in seinem Bestreben, jeden Fehler zu beheben, endlich das Meisterwerk geschaffen, auf das die Fans gewartet haben? Oder hat das Studio dabei leider die Seele des Spiels wegpoliert?

Yooka Replaylee

Yooka Replaylee Bewertung

Die auffälligste und gelungenste Veränderung bei Yooka Replaylee ist die Grafik. Damit zeigt Playtonic gleich zu Beginn, dass dieses Projekt echt hochwertig und auf hohem Niveau ist, und das ist echt überzeugend. Der grafische Sprung nach vorne ist riesig. Es geht nicht nur um eine höhere Auflösung, sondern um ein komplett neues Design, das mit den besten stylischen Spielen auf dem Markt mithalten kann.

Die Charaktermodelle wurden komplett überarbeitet; Yooka hat jetzt eine ausgeprägte schuppige Textur, während Laylees Fell weich und echt aussieht. Die Welten selbst wirken lebendiger und dynamischer, mit reichhaltigeren Texturen, mehr Pflanzen und dynamischen Umgebungseffekten wie realistischem Nebel und einer deutlich verbesserten Beleuchtung, die im Original fehlten. 

Das Ergebnis ist ein Spiel, das seinen charmanten, cartoonartigen Stil beibehält, aber jetzt mit einem Maß an Detailtreue und Raffinesse präsentiert wird, das sich wirklich modern anfühlt.

Diese schöne Präsentation ist nicht nur Show. Die Investition in einen kompletten Orchestersoundtrack hebt das gesamte Erlebnis von einem Indie Rückblick zu einem Premium Abenteuer. Die Originalmusik, die dank der legendären Komponisten Grant Kirkhope und David Wise schon ein Highlight war, wurde vom Prager Philharmonischen Orchester wunderschön neu aufgenommen und arrangiert. 

Die Musik hat jetzt einen cineastischen Charakter, der jeder Welt ein größeres Gefühl von Größe und Abenteuer verleiht und die visuellen Verbesserungen perfekt ergänzt.

Dieses Maß an Perfektion setzt ein Zeichen. Es signalisiert das große Engagement, die IP über ihre bescheidenen Kickstarter Anfänge hinaus zu heben, und beweist, dass das Studio über die technischen und künstlerischen Fähigkeiten verfügt, um mit den Marktführern des Genres zu konkurrieren. Es fühlt sich an, als würden uns die Entwickler zeigen, was sie mit mehr Ressourcen und Zeit beim ersten Mal hätten erreichen können.

Was die Leistung angeht, hält diese Überarbeitung weitgehend, was sie verspricht. Auf dem PC ist das Spiel außergewöhnlich gut optimiert und läuft auf leistungsfähiger Hardware mit über 100 FPS. Auf PlayStation 5 und Xbox Series X zielt das Erlebnis auf flüssige 60 FPS ab.

Auch wenn einige Leute gelegentliche Frame Einbrüche in besonders hektischen Momenten bemerkt haben, ist das Spielerlebnis im Allgemeinen stabil und reaktionsschnell. Die einzige echte Enttäuschung bei dieser ansonsten makellosen Präsentation ist die Nintendo Switch 2-Version. 

Bei der Veröffentlichung ist diese Portierung auf enttäuschende 30 FPS begrenzt und leidet unter spürbaren Leistungseinbußen und Eingabeverzögerungen, was für eine Plattform, die nach Meinung vieler die natürliche Heimat dieses Genres sein sollte, ein großer Kritikpunkt ist.

Yooka Replaylee Gameplay

Yooka RPL Dschungel

Neben der coolen neuen Optik bringt Yooka Replaylee eine Reihe wichtiger Upgrades, die die nervigsten Probleme des Originals lösen. Mechanisch gesehen ist das Spiel jetzt einfach besser. Das klobige, oft nervige Kamerasystem der Version von 2017 wurde komplett durch ein modernes, zuverlässiges System ersetzt, das die Action kaum noch stört. Das ist vielleicht das beste Kompliment, das man einer Kamera in einem 3D Plattformspiel machen kann: Man muss fast nie darüber nachdenken.

Auch die Steuerung wurde massiv verbessert. Die Bewegungen fühlen sich jetzt präziser, reaktionsschneller und angenehm flüssig an. Eine der besten Änderungen ist die Entfernung der Ausdaueranzeige, die die Verwendung von Yookas Rollfähigkeit einschränkte. 

Im Original machte diese Einschränkung das Durchqueren der großen Welten zu einer mühsamen Angelegenheit; jetzt verbessert die Möglichkeit, sich frei zu rollen, den Fluss und das Tempo der Erkundung erheblich und macht die Bewegung zu einem Vergnügen statt zu einer lästigen Pflicht.

Diese grundlegenden Korrekturen werden durch eine Reihe dringend benötigter Features unterstützt, die das Spiel auf den neuesten Stand bringen. Durch die Hinzufügung einer richtigen Weltkarte und eines Herausforderungs-Trackers lassen sich die weitläufigen Levels viel einfacher navigieren und der Fortschritt besser verfolgen. Außerdem wurden freischaltbare Schnellreisepunkte eingeführt, die das langweilige Zurücklaufen, dass das ursprüngliche Spielerlebnis beeinträchtigte, drastisch reduzieren.

Diese Modernisierung hat jedoch einen interessanten Nebeneffekt. Im Originalspiel kam ein deutlicher Teil der Schwierigkeit nicht durch ein cleveres Leveldesign zustande, sondern einfach durch den Kampf gegen die Spielmechanik selbst. 

Ein scheinbar einfacher Sprung konnte aufgrund eines wackeligen Kamerawinkels oder rutschiger Steuerung zu einer frustrierenden Tortur werden. Durch die Beseitigung dieser künstlichen Schwierigkeit zeigt Yooka Replaylee die zugrunde liegende Einfachheit seiner zentralen Herausforderungen.

Die Plattform Rätsel und Kämpfe, die auf der klobigen Mechanik des Originals basieren, fühlen sich mit der neuen, flüssigen Steuerung jetzt echt einfach an. Das zeigt, dass das Design des Originals oft auf diese Reibung angewiesen war, um ein Gefühl der Herausforderung zu erzeugen. Indem Playtonic das Spiel angenehmer und weniger frustrierend gemacht hat, hat es auch ein viel weniger anspruchsvolles Spiel geschaffen.

Freiheit vs. Entdeckung

Yooka Replaylee Wasser

Hier liegt der Kern der Sache. Der entscheidende Punkt, der Yooka Replaylee zu einem so spannenden und polarisierenden „Remakester“ macht. Die Entwickler haben nicht nur die Steuerung verbessert, sondern auch komplett verändert, wie man im Spiel vorankommt und damit auch das Genre selbst verändert.

Im ursprünglichen Yooka Laylee und seinem Vorbild Banjo Kazooie war der Spielverlauf ähnlich wie bei einem Metroidvania. Die Spieler erkundeten eine Welt, stießen auf Hindernisse, die sie nicht überwinden konnten, und mussten sich in einem späteren Level eine neue Fähigkeit aneignen, um zurückzukehren und neue Wege freizuschalten.

Diese Designphilosophie behandelt jede Welt wie ein riesiges Rätsel, das im Laufe der Zeit gelöst werden muss. Yooka Replaylee wirft dieses gesamte Konzept über den Haufen. Die Spieler erhalten nun von Beginn des Spiels an ihr komplettes Moveset. Die umstrittene Mechanik, „Pagies“ (das wichtigste Sammelobjekt des Spiels) auszugeben, um die Größe der Welten zu erweitern, wurde ebenfalls entfernt; jedes Level ist nun vom Moment des Eintritts an vollständig zugänglich.

Das Ziel war laut den Entwicklern, langweiliges Zurücklaufen zu vermeiden. Das Ergebnis ist aber eine große Veränderung im Gameplay Kreislauf. Die Welt ist nicht mehr wie ein Puzzle. Stattdessen wurde die Anzahl der Pagies auf 300 mehr als verdoppelt, um die jetzt größeren Räume zu füllen, wobei viele davon so verteilt sind, dass man direkt an Super Mario Odyssey denken muss. 

Diese „Odyssey Fizierung“ der Sammelobjekte verändert das Spielerlebnis total. Beim Gameplay Loop geht es nicht mehr darum, sorgfältig Neues zu entdecken und mit neuen Fähigkeiten neue Bereiche freizuschalten, sondern darum, eine Zone zu betreten, Symbole von einer Karte zu entfernen und zur nächsten überzugehen. Eine Struktur, die eher einem modernen Open World Checklisten Spiel ähnelt.

Diese Änderung hat die Spieler sehr gespalten. Einige loben die neu gewonnene Freiheit und genießen die Möglichkeit, jede Herausforderung jederzeit anzugehen, ohne blockiert zu werden. Andere hingegen sind der Meinung, dass diese Änderung den Kernanreiz für eine durchdachte Erkundung, die das Genre geprägt hat, zunichte gemacht hat. 

Dieses Gefühl wird noch dadurch verstärkt, dass die Spieler nur 125 der 300 Pagies sammeln müssen, um zum Endgegner zu gelangen, was das Sammeln entwerten und mehr als die Hälfte des Spielinhalts als völlig optional erscheinen lassen kann.

Der „Verlust des Old School Charmes” betrifft also nicht nur ästhetische Entscheidungen, sondern auch diese große Veränderung im Spieldesign. Yooka Replaylee ist nicht mehr der reine spirituelle Nachfolger der Struktur von Banjo Kazooie, sondern ein Hybrid, der den Stil eines moderneren Plattformspiels übernommen hat.

Yooka Replaylee Änderungen

Trotz der großen Veränderungen im Kern Design strotzt Yooka Replaylee nur so vor Persönlichkeit. Die Geschichte wurde überarbeitet, um besser zu fließen, mit einem neuen Anfang, der dem zentralen Konflikt mehr Gewicht verleiht, und einem geänderten Ende. 

Der Text wirkt selbstbewusster und verzichtet auf einige der übertrieben selbstironischen Witze des Originals zugunsten von echt witzigem, trockenem britischem Humor, der öfter ins Schwarze trifft. Das Buddy-Duo Yooka und Laylee ist so charmant wie eh und je, und ihre Interaktionen mit den skurrilen Charakteren der Welt bleiben ein Highlight.

Der Schwierigkeitsgrad ist jedoch insgesamt definitiv niedrig. Mit der flüssigen Steuerung und einem vollständigen Moveset stellen die meisten Plattform- und Kampfsituationen für erfahrene Spieler kaum oder gar keine Herausforderung dar. 

Mit Ausnahme eines spannenderen und überarbeiteten Endkampfs sind Bosskämpfe meist einfache Mustererkennungstests, die schnell vorbei sind. Dieser geringe Schwierigkeitsgrad ist kein Versehen, sondern eine bewusste Entscheidung.

Playtonic scheint sich von der Nachahmung der manchmal sehr anspruchsvollen Spiele der N64 Ära wegbewegt zu haben und stattdessen ein zugänglicheres, reibungsloseres „Komfort Erlebnis” zu schaffen. Ein Beweis dafür ist das erweiterte „Tonics” System. Dabei handelt es sich um Spielmodifikatoren, die freigeschaltet und ausgerüstet werden können, sodass die Spieler ihr Erlebnis individuell anpassen können.

Während viele davon kosmetischer Natur sind, ermöglichen es einige den Spielern, sich für einen höheren Schwierigkeitsgrad zu entscheiden, indem sie Optionen wie One Hit Health oder Fallschaden hinzufügen. Indem sie den Schwierigkeitsgrad optional gemacht haben, haben die Entwickler das Spiel für ein breiteres Publikum attraktiver gemacht und es zu einem einladenden Einstiegspunkt für jüngere Spieler oder alle gemacht, die ein entspanntes, stressfreies Sammelspiel suchen.

Die alten, frustrierenden Arcade Minispiele wurden durch einen neuen isometrischen Plattformer mit Rextro ersetzt, eine tolle Verbesserung, die dem Spiel eine weitere Ebene mit unterhaltsamen, risikoarmen Inhalten hinzufügt.

Fazit

Yooka Replaylee ist eine faszinierende Geschichte der Wiedergutmachung. Als technisches Produkt ist es ein großer Erfolg. Die visuelle und akustische Überarbeitung ist fantastisch, und die grundlegenden Verbesserungen an der Steuerung und der Kamera verwandeln ein einst frustrierendes Spiel in ein echtes Vergnügen. 

Indem Playtonic fast alle Kritikpunkte am Original von 2017 berücksichtigt hat, ist es dem Unternehmen gelungen, die Spielereihe aus spielerischer Sicht zu rehabilitieren und einen ausgefeilten, selbstbewussten und durch und durch unterhaltsamen 3D Plattformer zu schaffen.

In seinem ehrgeizigen Bestreben nach Modernisierung hat es jedoch eine Identität gegen eine andere eingetauscht. Der Old School Fortschritt und das Gefühl der allmählichen Entdeckung, die seine N64 Inspirationen ausmachten, wurden zugunsten einer optimierten, offenen und sofort befriedigenden Struktur geopfert. 

Es ist ein kompetentes Plattformspiel, aber ein weniger originalgetreuer spiritueller Nachfolger. Das Ergebnis ist ein Spiel, das sich weniger wie ein festes Banjo Kazooie anfühlt, sondern eher wie Playtonics Interpretation von Super Mario Odyssey.

Roman hat schon recht früh angefangen, Videospiele zu spielen. Wie früh? Nun, sagen wir mal, als die Nintendo 64 herauskam, und kurz darauf wurden GoldenEye 007 und Perfect Dark jahrelang zu einem Fixpunkt seines Alltags. Im Laufe der Jahre hat sich Romans Leidenschaft für Spiele auf anderen Konsolen und auch auf das Internet ausgeweitet, wo er die faszinierende Welt der Online Slots, Live Casinos, Poker und Wetten entdeckt hat. Seit über 6 Jahren arbeitet er nun schon mit den besten Plattformen und Software Anbietern zusammen und trägt dazu bei, dass die Branche auf verantwortungsvolle und respektvolle Weise weiterwächst. So ist er schlussendlich bei Gameshub gelandet.