Wir sind gerade in einer seltsamen Gaming Phase, oder? Während Extraction Shooter und andere Genres auf Glücksspiel Mechaniken setzen, gehen Indie Games in eine ganz andere Richtung. Slots & Daggers ist ein Paradebeispiel für diesen neuen Trend: Das Spiel kombiniert Spielautomaten mit Rogue-Likes. Für mich ist das schon witzig, denn es beinhaltet eines von zwei Spielen, die ich niemals zocken würde.
Slots & Daggers fühlt sich an, als würdet ihr in einer lauten Fantasy Kneipe an einem Spielautomaten Platz nehmen. Euer Ziel: Jedes Level überstehen und das Monster besiegen, das euch gegenübersteht. Wie in typischen Rogue-Likes fangt ihr nach jedem Run wieder bei Null an. Es gibt dabei dauerhafte Upgrades, die euch Schritt für Schritt weiterbringen.
Der große Unterschied zwischen Slots & Daggers und klassischen Rogue-Likes liegt darin, dass ihr hier völlig dem Zufall des Spielautomaten ausgeliefert seid. Klar, ihr könnt ein bisschen beeinflussen, was passiert, aber mehr als ein Dutzend Mal habe ich Runden allein wegen eines schlechten Slot Ergebnisses verloren, was mich immer genervt hat.
Slots & Daggers – Gameplay

Jede Welt in Slots & Daggers hat eine Reihe von Gegnern, die ihr besiegen müsst, bevor es weitergeht. Allerdings geht es in diesem Spiel nicht so sehr um den Kampf gegen die Monster selbst, sondern eher um einen zähen Wettlauf gegen das Upgrade System. Das Spiel ist dabei erstaunlich gnädig: Wenn ihr besiegt werdet, dürft ihr von dort weitermachen, wo ihr aufgehört habt. Allerdings wieder am Anfang des Levels.
Ich habe schnell gemerkt, dass es oft leichter ist, einfach wieder von vorne zu starten. Mit jeder dauerhaften Verbesserung werdet ihr schneller und sammelt genug Chips (die Währung für permanente Upgrades), um eure Werte deutlich flotter zu pushen.
Wie bei jedem guten Rogue-Like fühlen sich die Upgrades am Anfang kaum spürbar an. Doch irgendwann steckt ihr Treffer locker weg und spielt mit 5 Slot Reihen statt nur 3. Dies kann zu einer wahren Schadenslawine führen.
Jedes Symbol auf dem Automaten steht dabei für einen Gegenstand, den ihr eingesammelt oder ausgerüstet habt. Zu Beginn habt ihr 3 Items zur Auswahl, aber ihr könnt euer Arsenal mit Münzen, die ihr pro Runde verdient, erweitern. Zusätzlich gibt es Power-Ups, mit denen ihr aktive Fähigkeiten kaufen könnt, oder bestimmte Items wie Pilze oder Käse, die eure Heilung oder eure Lebenspunkte erhöhen. Allerdings sind nicht alle Gegenstände passiv oder wirken automatisch.
Ein kleines Beispiel: Ein Dolch verursacht Giftschaden, der sich aufbaut und mit weiteren Boosts noch stärker wird. Ich kombiniere das gern mit einem magischen Schild, der Zauberschaden und damit auch den Giftschaden erhöht. Wenn der Schild aktiv wird, erscheint eine Leiste, die ihr im richtigen Moment stoppen müsst, um zu bestimmen, wie stark euer Schild ist. Dasselbe Prinzip gilt auch für andere Items, etwa ein großes Schwert, das Schaden basierend auf dem gestoppten Wert austeilt.
Die Rogue-Like und Spielautomaten Kombi

Slots & Daggers kombiniert einwandfrei die Suchtgefahr eines echten Spielautomaten mit dem puren Adrenalinkick, ständig am Rande einer Niederlage zu stehen. Es ist eine perfekte Mischung. Ihr hofft nicht nur darauf, 3 gleiche Symbole zu treffen, sondern auch darauf, dass eure aktiven Fähigkeiten wie der Magische Schild genau im richtigen Moment zünden.
Allerdings finde ich, dass Slots & Daggers im Vergleich zu zum Beispiel CloverPit ein bisschen den kritischen Blick vermissen lässt, den solche Spiele oft brauchen. Balatro etwa ist so weit vom echten Poker entfernt, dass es nur das Grundprinzip, wie die Karten miteinander Punkte ergeben, übernimmt. Dabei seid ihr nie komplett auf Glück angewiesen.
In CloverPit dagegen müsst ihr euch auf das Glück verlassen. Wie bei Slots & Daggers könnt ihr ein bisschen nachhelfen, um das reine Zufallsprinzip der Automaten zu umgehen. Der Unterschied ist nur: CloverPit ist bewusst so designt, dass es die Glücksspielindustrie auf einer Metaebene kommentiert. Slots & Daggers dagegen sagt über Spielautomaten selbst gar nichts aus. Es ist einfach ein lustiges Konzept, das tief in der problematischen Geschichte des Glücksspiels verwurzelt ist. Ihr wisst schon, Sucht und all das.
Trotzdem: Slots & Daggers ist großartig darin, genau dieses Gefühl einzufangen. Es liefert eine fast perfekte Version des klassischen „Nur noch eine Runde“ Prinzips. Ich wollte immer weiter spielen, immer noch ein Stück besser werden. Denn es macht einfach Spaß zu sehen, wie die Mechaniken der gesamten Gaming Welt hier auf einen Spielautomaten reduziert werden.
Und ehrlich gesagt: Das Spiel zeigt mir ziemlich deutlich, warum ich selbst nicht zocke. Spielautomaten sind dazu gedacht, euch immer weiterspielen zu lassen. Jeder weiß, dass irgendwann der große Gewinn kommen könnte. Deshalb hämmert man weiter drauf, bis das Glück endlich zuschlägt. Nur dass es hier nicht um Geld geht, sondern darum, die Monster zu besiegen.
Zum Glück bin ich kein Glücksspieler

Ich merke mit jedem Spin, dass ich immer leichtsinniger werde. Das passiert selbst, wenn ich versuche, die eigentlichen Gameplay Elemente im Blick zu behalten. Sobald sich die Walzen drehen, gibt es keine ordentliche Strategie mehr, die ich anwenden könnte, egal welche Items ich vorher ausgewählt habe. Ich habe einfach keine Ahnung, was als Nächstes passiert. Das kommt genau wegen diesem typischen Spielautomaten Format. Und Slots & Daggers spricht, genau wie CloverPit, diesen Teil im Gehirn an, der Spielautomaten einfach mag. Den haben wir alle. Er muss einfach nur aktiviert werden.
Vielleicht kennt ihr das vom Magic Karten Päckchen Öffnen oder von Gacha Games: Dieses kleine Kribbeln, wenn man hofft, etwas Gutes zu bekommen. Doch während Slots & Daggers sich nicht wirklich mit diesem Thema auseinandersetzt, fühlt es sich manchmal so an, als würde es genau diesen Teil unseres Gehirns ausnutzen, um uns immer wieder zurückzuholen.
Ich fühle mich danach also zwar nicht „schmutzig“, wie es bei CloverPit manchmal der Fall war, aber irgendetwas fehlt. Es wirkt seltsam, ein Spiel zu haben, das echte Glücksspielautomaten integriert, ohne auch nur einen kleinen Kommentar dazu abzugeben.
Slots & Daggers – Fazit
Slots & Daggers ist ein solides Rogue-Like, auch wenn ich so meine Bedenken habe, was den immer stärkeren Trend zu Glücksspiel-Mechaniken im traditionellen Gaming angeht. Zwar müsst ihr hier, abgesehen vom Kaufpreis, kein echtes Geld ausgeben, aber trotzdem habe ich mich regelmäßig über das pure Glückselement geärgert.
Zum Glück ist Slots & Daggers ein schnelles Spiel: Jeder Run dauert nicht besonders lange, was dieses ständige „Nur noch eine Runde“ Gefühl perfekt befeuert. Die wuchtigen Pixel Grafiken und die satten Soundeffekte sorgen dafür, dass sich das Gesamtpaket einfach richtig gut anfühlt.
Ich wünschte mir nur, das Spiel hätte ein bisschen mehr zu sagen über die Industrie, aus der es so offensichtlich seine Inspiration zieht. Ein kleiner kritischer Kommentar hätte dem Ganzen noch die nötige Tiefe verliehen. Das gewisse Etwas, an dem man sich als Spieler oder Spielerin auch gedanklich festhalten kann.
Vor- und Nachteile von Slots & Daggers
| Vorteile | Nachteile |
| Hat einen großartigen Look und bringt das ganze Spielgefühl perfekt zusammen | Fehlt jeglicher kritischer Blick auf das Thema Glücksspiel |
| Extrem süchtig machend, sowohl als Slot Maschine als auch als Rogue-Like | Kann sich manchmal wie ein zäher Kampf anfühlen |
| Die Art, wie ihr das Spiel zu euren Gunsten beeinflussen könnt, ist wirklich motivierend | Ihr seid trotzdem immer dem Zufall ausgeliefert |
Plattformen: PC
Entwickler: Friedemann
Herausgeber: Future Friends Games
Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2025
