Kingdom of Night ist eine nostalgische Reise in die 80er Jahre, die feiner wirken könnte

Wenn ihr mit The Goonies, Gremlins oder dem neuesten Stranger Things Binge groß geworden seid, dann richtet Kingdom of Night seine gesamte Retro Lasergun direkt auf euer Herz.

Veröffentlicht am 2. Dezember 2025, nach einer Entwicklungshistorie, die so alt wirkt wie die 80er selbst, will dieses Indie Action RPG genau die Mischung liefern, die auf dem Papier wie ein Traum klingt. Das lootgetriebene, isometrische „Nur-noch-ein-Level“ Gefühl von Diablo, kombiniert mit der unheimlichen Kleinstadt Atmosphäre und dem kosmischen Horror eines Earthbound.

Entwickelt von Friends of Safety (ehemals Black Seven Studios), versprüht Kingdom of Night Stil, Herzblut und eine Menge Ambition. Das Ganze stolpert aber gelegentlich über die eigenen Retro Schnürsenkel. Und genau das macht es so charmant wie frustrierend zugleich. Ein Spiel, das sich zugleich wie eine verlorene VHS Kassette und ein moderner Indie Titel anfühlt.

Die Ausgangslage ist klassischer 80er Jahre Kultfilm Käse, und das meine ich im besten Sinne. Ihr spielt John, einen Teenager im verschlafenen Miami, Arizona, im Jahr 198X. Eines Nachts beschwört ein satanischer Kult versehentlich den Dämonenfürsten Baphomet, eure Nachbarin Ophelia wird entführt. Die Stadt verwandelt sich so in ein höllisches Schlachtfeld. Ein Teenie Abenteuer, in dem Erwachsenwerden heißt, Dämonen mit einem Baseballschläger zu verprügeln.

Kingdom of Night lässt euch sofort spüren, dass hier nicht nur gespielt wird, sondern hier wird eine Ära wiederbelebt, die grell, unheimlich, musikalisch und nostalgisch ist.

Willkommen in Miami (Arizona)

Kingdom of Night Rezension – Image 2

Das Erste, was euch in Kingdom of Night packt, ist die Atmosphäre, und zwar sofort. Das Spiel sieht fantastisch aus. Der moderne Pixelstil wirkt nie altbacken, weil dynamische Lichteffekte jede Szene lebendig machen. Der warme, sichere Schein einer Straßenlaterne trifft auf das giftige, neon-grüne Glimmen dämonischer Verderbnis in der Kanalisation. Ein perfekter „Suburban Gothic“ Mix, der an verlassene High Schools, leere Supermärkte und düstere 80er Jahre Kleinstädte erinnert. 

Während ihr durch die Straßen streift, begleitet euch ein Synthwave Soundtrack, der das Gefühl verstärkt, in einer nostalgischen Horror Odyssee zu stecken.

Apropos Soundtrack: Die Musik ist ein echtes Highlight. Vince DiCola, bekannt für Rocky IV und Transformers: The Movie, liefert eine kraftvolle Mischung aus Retro Synths und dramatischen Momenten. Jede Begegnung, jeder Kampf bekommt damit einen filmreifen Kick. Selbst Skelette zu zerschlagen fühlt sich wie eine ikonische Montage an.

Miami (Arizona) selbst dient als große, zusammenhängende Map statt aus einzelnen Leveln. Dadurch bekommt die Stadt ein bemerkenswert authentisches Gefühl. Ihr lernt nach und nach Abkürzungen kennen, entdeckt geheime Wege und findet kleine Geschichten in jeder dunklen Ecke. Von seltsam verlassenen Parks bis hin zu mit Nebel verhangenen Seitenstraßen. Dieses weltähnliche Design lädt dazu ein, einfach herumzustreifen, neue Gebiete zu erkunden und immer tiefer in eine Stadt abzutauchen, die mit jedem Schritt unheimlicher, aber auch faszinierender wird.

Unterrichtsbeginn: Klassen & Builds

Zu Beginn wählt ihr eine von 5 Klassen: Barbar, Ritter, Schurke, Nekromant oder Zauberer. Doch statt klassischer Fantasy Klischees sind diese Rollen clever an das 80er Setting angepasst. Eure Werte heißen nicht Stärke oder Intelligenz, sondern Muscle, Guts und Wits. Kleine Details, die sofort klar machen, dass ihr eigentlich nur ein Teenager seid, der versucht, die Nacht irgendwie zu überleben, indem er in diese Archetypen hineinwächst.

Kingdom of Night Rezension – Image 3

Ich verbrachte die meiste Zeit mit dem Zauberer und dem Nekromanten. Der Zauberer ist spannend, weil Zauber nicht einfach per Knopfdruck funktionieren. Ihr müsst kurze Tastenkombinationen ausführen. Fast wie in einem Fighting Game oder in Magicka. Das gibt euch das Gefühl, wirklich Magie zu „wirken“, kann aber schnell chaotisch werden, wenn euch ein Dutzend Dämonen gleichzeitig ans Leder wollen. 

Der Nekromant hingegen ist perfekt für Fans von Begleiter Typen. Er zwingt euch, eure Lebenspunkte als Ressource zu nutzen, um euren riesigen Skelett Kumpel am Leben zu halten. Das sorgt für ein schönes Risiko-Belohnungs-Spielgefühl.

Das Fähigkeitensystem nutzt eine Art Schlüsselbund Metapher, die charmant aussieht, aber anfangs recht linear bleibt. Erst ab Level 10 öffnen sich echte Verzwei­gungen, und ihr beginnt, euren eigenen Build wirklich zu formen. 

Bis dahin kann es sich so anfühlen, als würde euer Charakter nur langsam Fahrt aufnehmen. Doch sobald die ersten Synergien greifen, wächst das Gefühl, euer eigenes Monsterjäger Konzept zu perfektionieren. Genau dann entfaltet Kingdom of Night seinen vollen Reiz.

Die „Soulslike“ Identitätskrise

Hier wird Kingdom of Night vermutlich die Spielerschaft spalten. Optisch schreit das Spiel nach Diablo, aber sobald ihr die ersten Kämpfe bestreitet, merkt ihr schnell, dass es sich eher wie ein „Soulslike-light“ spielt. Ihr könnt nicht einfach wild drauflosklicken. Jeder Schlag, jeder Ausweichschritt, jede Parade kostet Ausdauer, und die Animationen haben bewusstes Gewicht. Drückt ihr die Angriffstaste, seid ihr an diese Bewegung gebunden. Kein Abbrechen und auch kein schnelles Herausrollen, wenn ihr euch vertan habt.

Für manche von euch wird das wunderbar taktisch wirken. Ein sauber getimter Parry, der Schaden zurückwirft, fühlt sich herrlich befriedigend an. Besonders, wenn ein größerer Gegner dadurch ins Taumeln gerät. Für andere wird sich das System dagegen etwas sperrig oder sogar träge anfühlen. Vor allem dann, wenn Gegnergruppen respawnen und euch gnadenlos einkesseln. Kingdom of Night zwingt euch, das Tempo zu drosseln, Muster zu lesen und geduldig zu bleiben.

Der Rhythmus ist bewusst langsamer und methodischer, als man es von isometrischen Action RPGs gewohnt ist. Wer Hack-and-Slash Gewohnheiten aus Diablo oder Path of Exile mitbringt, wird hier anfangs öfter ins Gras beißen. Heilung gibt es nur über Items, und eure Lebensleiste regeneriert sich nicht einfach nach dem Kampf. Das erzeugt eine konstante Grundspannung. Manchmal frustrierend, oft aber auch lohnend. Denn jede Begegnung zählt und jeder Fehler hat Konsequenzen.

Kingdom of Night verlangt von euch also etwas „Git-Gud“ Mentalität. Doch wer sich auf dieses entschleunigte, bewusst schwere Kampfsystem einlässt, entdeckt eine Tiefe, die angenehm überrascht.

Couch Koop und UI Albträume

Ein riesiger Pluspunkt von Kingdom of Night ist definitiv der lokale Koop Modus. Dass ihr euch zu zweit auf dem Sofa durch die Kampagne schlagen könnt, ist heute leider eine Seltenheit, vor allem auf dem PC. Mit einer zweiten Person an eurer Seite verändert sich das gesamte Spielgefühl. Während ein zäher Ritter zuverlässig die Aufmerksamkeit der Dämonen auf sich zieht, kann ein Schurke ungestört von hinten zuschlagen. 

Schwierige Stellen fühlen sich dadurch deutlich fairer an und verwandeln das Spiel phasenweise in einen chaotischen, aber herrlich unterhaltsamen Prügel Trip. Für viele von euch dürfte genau das der ideale Weg sein, Kingdom of Night zu erleben. Doch die Schattenseite lässt nicht lange auf sich warten: das UI. 

Das Inventar ist schlicht eine Zumutung. Euer Rucksack füllt sich rasant mit Beute, aber sinnvolle Filter- oder Sortierfunktionen? Fehlanzeige. Ihr verbringt viel zu lange damit, auf ein Meer aus Icons zu starren und zu rätseln, ob dieser neue Ring nun wirklich besser ist oder nicht. 

Auch das Quest Tracking wirkt wie aus einer anderen Zeit. Ein horizontal scrollendes Band voller NPC Porträts. Keine Priorisierung, keine klaren Hinweise, nur reines Gedächtnistraining. Hier zeigt sich, dass „Retro“ nicht immer ein Kompliment ist.

Für Perfektionisten gibt es ebenfalls einen Dämpfer. Denn es gibt aktuell keinen echten Post Game Inhalt. Nach dem letzten Boss ist Schluss. Wollt ihr Nebenquests erledigen oder weitere Bürger retten, braucht ihr zwingend einen Spielstand vor dem Point of No Return. Für ein modernes RPG ist das eine spürbare Schwäche, und hoffentlich etwas, das zukünftige Updates ausbügeln.

Ein Kleinstadt Albtraum mit Herz

Kingdom of Night Rezension – Image 4

Um wieder zu den positiven Aspekten des Spiels zurückzukommen, muss ich schon sagen, dass Kingdom of Night sich am stärksten von anderen Retro Action RPGs abhebt, und zwar nicht nur wegen dem Kampf- oder Klassensystem, sondern wegen der Art und Weise, wie die Kleinstadt Horrorwelt zum Leben erweckt wird. Miami, Arizona, ist weit mehr als eine Kulisse. Es ist ein eigener Charakter, der euch ständig beobachtet, fordert und überrascht. 

Jede Straße, jeder verlassene Parkplatz, jede durch Neonlicht verwaschene Gasse erzählt eine kleine Geschichte. Während ihr durch die Nacht streift, wirken die Umgebungen wie Momentaufnahmen eines Ortes im völligen Ausnahmezustand: halb vertraut, halb unheimlich.

Besonders gelungen ist die Struktur der Sidequests. Viele von ihnen beginnen beiläufig. Ein merkwürdiges Geräusch hinter einem Supermarkt, ein von Albträumen geplagter NPC, ein seltsamer Hinweis im Schulgebäude. Doch sie führen immer wieder zu neuen Pfaden, neuen Räumen und neuen Begegnungen. Kingdom of Night zwingt euch selten in eine klare Richtung. Stattdessen lädt es euch ein, zu wandern, zu stöbern, abzubiegen, wenn euch etwas ins Auge springt.

Und genau dadurch entsteht ein Gefühl echter Nähe und Identifikation. Ihr lernt die Stadt kennen, ihre stillen Ecken, ihre Bedrohungen, aber auch ihre wenigen Lichtblicke. Auch wenn die Charaktere nicht immer tief ausgearbeitet sind, vermitteln kleine Dialoge, Fundstücke und Umgebungsdetails das Gefühl, dass diese Welt, trotz Dämonen, Kultisten und kosmischem Schrecken, einmal voller normaler Leben war.

Kingdom of Night mag spielerisch holprig sein, doch atmosphärisch schafft es etwas Besonderes. Denn es zieht euch in eine vertraut-unheimliche Welt hinein, die ihr so schnell nicht vergesst.

Kingdom of Night Rezension Fazit

Kingdom of Night ist ein Spiel mit unglaublich viel Herz. Man spürt in jeder Ecke, wie sehr die Entwickler ihre Inspirationsquellen lieben. Die 80er Jahre Filme, klassische RPGs, düsteren Kleinstadthorror und natürlich die treibende Synthwave Musik sind alle dabei. 

Wenn ihr gemeinsam mit Freunden durch eine unheimliche High School Turnhalle streift, dabei Dämonen verkloppt und der Soundtrack voll aufdreht, entsteht genau dieser magische Moment, den nur wenige Spiele so authentisch einfangen. Kingdom of Night schafft es tatsächlich, euch in eine ganz bestimmte Zeit und Stimmung zurückzuversetzen.

Gleichzeitig ist es aber auch ein Spiel, das euch durchaus Steine in den Weg legt. Das Inventar ist umständlich, das Questtracking altmodisch, und der Kampf wirkt schnell sperrig, wenn ihr die Ausdauer Mechanik nicht verinnerlicht habt. Dazu kommen kleinere Bugs wie Softlocks oder UI Aussetzer, die den Spielfluss bremsen können.

Trotz all dieser Macken bleibt Kingdom of Night ein rauer, aber funkelnder Edelstein, der charmant und stimmungsvoll die nostalgische Liebe zum Detail beleuchtet. Wenn ihr bereit seid, ein wenig „Euro Jank“ zu akzeptieren und euch auf ein atmosphärisches Abenteuer einzulassen, das mehr mit Gefühl als mit Perfektion überzeugt, dann ist diese höllische Nacht definitiv eine, die sich zu überstehen lohnt.

VorteileNachteile
Unglaubliche Atmosphäre: Der 80er „Suburban Gothic“-Stil sitzt perfekt dank großartiger Pixelkunst und stimmungsvoller Beleuchtung.Hakelige UI: Inventarverwaltung ist mühsam, Sortieroptionen fehlen, und das Quest Tracking wirkt unübersichtlich.
Fantastischer Soundtrack: Mit Vince DiCola liefert der Synthwave Score pure Nostalgie und treibt das Action Tempo an.Umstrittenes Kampfsystem: Das ausdauerbasierte, animationsgebundene Kämpfen kann für Spieler, die ein schnelleres ARPG erwarten, träge wirken.
Lokaler Koop: Eine seltene und willkommene Funktion, die das Spiel mit einem Freund enorm spaßig macht.Kein Post Game: Nach dem finalen Boss ist Schluss. Wer Nebenquests abschließen will, braucht einen früheren Speicherstand.
Einzigartige Klassen: Die „Coming-of-Age“ Stats und besonderen Mechaniken (wie Zauberkombos) lassen jede Klasse eigenständig wirken.Technische Bugs: Softlocks und visuelle Fehler (z. B. verschwindende Items) treten zum Launch noch auf.

Plattform(en): PC, PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch

Entwickler: Friends of Safety (ehemals Black Seven Studios)

Publisher: Dangen Entertainment

Veröffentlichungsdatum: 2. Dezember 2025

Josephine hat ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit ihrer Liebe zum Online-Gaming verbunden. Von Browsergames bis hin zu MMORPGs erkundet sie digitale Welten voller Spielspaß und Kreativität. Daher sind Online Casinos für sie auch eine interessante Schnittstelle zwischen Spielspaß und technischen Innovationen. Besonders die riesige Auswahl an unterschiedlichen Slots mit ihren vielfältigen Features faszinieren sie. Wenn Josephine gerade nicht schreibt oder recherchiert, ist sie sehr aktiv in ihrer Kirchengemeinde unterwegs oder taucht in die Welt der handgemachten Musik ein.