Es gibt Spiele, die euch mit einem einzigen Blick, einem einzigen Tonfall oder einer einzigen schrägen Figur sofort wieder nach Hause holen. Duck Detective: The Ghost of Glamping gehört genau dazu. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass dieses Abenteuer nicht nur ein würdiger Nachfolger zu The Secret Salami ist, sondern genau die Art kleiner, gemütlicher Mystery Happen, die viele von euch sich heimlich jedes Jahr wünschen.
Unser melancholischer Ermittler Eugene McQuacklin steckt erneut knietief in Problemen. Sei es sein Brot Probleme, seine finanzielle Lage oder der anhaltende Herzschmerz um seine Frau. Doch bevor er überhaupt Zeit hat, weiter in seinem Selbstmitleid zu versinken, zieht ihn sein enthusiastischer neuer Assistent Freddy Frederson in einen scheinbar entspannten Glamping Urlaub… der selbstverständlich sofort zu einem neuen, wunderbar chaotischen Fall mutiert.
Ein Campingplatz voller merkwürdiger Gäste, ein verlassenes Sanatorium, Gerüchte über Geisterlichter und natürlich jede Menge Enten Humor. Das ist der perfekte Nährboden für ein weiteres, liebenswertes Ermittlungsabenteuer.
Ein Campingplatz voller Geheimnisse und noch mehr schräger Vögel

Schon kurz nach eurer Ankunft im Glamping Resort wird klar, dass hier etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht. Was eigentlich ein entspannter Ausflug werden sollte, verwandelt sich für Eugene McQuacklin und seinen übermotivierten Assistenten Freddy Frederson in ein Chaos aus seltsamen Geräuschen, verschwundenen Gegenständen und merkwürdig nervösen Campern.
Die Anlage wirkt wie ein gemütliches Ferienziel, doch hinter jedem Zelt und jedem Glamp Pod lauert ein neues Detail, das euch stutzen lässt: Kristallsammlungen, mysteriöse Kleidungsstapel, streng geheime Dokumente, eine VIP Suite im völligen Ausnahmezustand und natürlich ein Capybara, das so tut, als sei es zufällig vorbeigewatschelt.
Während ihr euch durch Gespräche, Beobachtungen und Hinweise arbeitet, entfaltet sich ein Fall, der sich wie ein Mix aus klassischer Detektivkost und charmantem Cartoon Chaos anfühlt. Das dramaturgische Hin und Her aus scheinbar übernatürlichen Phänomenen, lokalen Legenden und verdächtigen Charakteren sorgt dafür, dass ihr nie genau wisst, worauf ihr euch als Nächstes einstellen müsst. Besonders gelungen ist die Art, wie das Spiel euch stetig kleine Puzzleteile zuwirft und gleichzeitig Erwartungshaltungen unterläuft und manchmal sogar parodiert.
Und doch, trotz all der Andeutungen über Geister, Sanatorien und nächtliche Lichter, bleibt das Herzstück wieder das, was die Reihe so liebenswert macht. Es handelt sich um ein Zusammenspiel aus humorvollen Enthüllungen, warmen Figuren-Momenten und einem bewusst leichtfüßigen Tonfall. Hier wird nicht versucht, die Welt zu retten. Ihr klärt einen Fall. Und ihr habt Spaß dabei.
Freddy, Freundschaft und ein Hauch von Geisterstimmung
Was Duck Detective: The Ghost of Glamping dieses Mal besonders herausstechen lässt, ist die Art, wie es seine Charaktere nutzt. Schon im ersten Spiel war Eugene McQuacklin ein herrlich tragischer Held. Ganz einfach ein brillanter Detektiv, hoffnungsloser Romantiker und notorischer Toastbrot Vernichter.
Doch hier bekommt er eine neue Dynamik, und die heißt Freddy Frederson. Freddy ist nicht länger nur der unbeholfene Fanboy im Hintergrund, sondern ein echter Sidekick, der euch auf Schritt und Tritt begleitet. Und das tut dem Ermittlungsduo enorm gut.
Freddy kommentiert Situationen mit kindlicher Aufregung, stolpert in halbe Wahrheiten hinein und wirkt manchmal wie ein Spiegel für Eugenes eigene Schrulligkeit. Gleichzeitig öffnet er dem Duck Detective emotionale Türen, die der sonst so stoische Ermittler selbst niemals berühren würde.
Ihre Freundschaft, so vorhersehbar sie dramaturgisch auch sein mag, ist ein warmes Highlight und sorgt dafür, dass die Geschichte nicht nur aus Rätseln, sondern auch aus echten zwischenmenschlichen Momenten besteht.
Diese Beziehung wird auf dem Campingplatz wunderbar ausgespielt. Während nachts seltsame Lichter über dem Sanatorium schweben, während Camper tuscheln und Lügen spinnen, während ein Capybara versucht, möglichst unauffällig zu wirken, stehen die beiden immer stärker Schulter an Schulter.
Die Ermittlungen bekommen dadurch fast einen Buddy Cop Charakter, nur eben mit einem melancholischen Entenmann und einem überschwänglichen Typen, der daran glaubt, dass alles mit ausreichend Enthusiasmus lösbar ist. Das Ergebnis ist somit ein Abenteuer, das nicht nur von seiner Mystery lebt, sondern von Herz, Humor und herrlichen Figuren Momenten.
Kleine Details, große Wirkung: Wie Duck Detective Atmosphäre erschafft

Einer der größten Stars von Duck Detective: The Ghost of Glamping ist nicht einmal Eugene selbst. Es ist die Atmosphäre, die Happy Broccoli Games rund um ihn webt. Das Spiel wirkt auf den ersten Blick wie eine kleine, charmante Indie Komödie, doch sobald ihr den Campingplatz betretet, entfaltet sich eine Welt, die durch liebevolle Details erstaunlich lebendig wirkt.
Die glitzernden Glühwürmchen in der Nacht, das Rascheln der Zeltplanen, der leicht chaotische VIP Bereich voller verstreuter Kleidungsstücke oder die esoterischen Kristallrituale der hypereifrigen Managerin. Jeder Ort hat Persönlichkeit.
Auch die Bewohner des Camps tragen entscheidend zur Stimmung bei. Egal ob nervöser Heiler Typ, geheimnisvoller Capybara im Flanellhemd oder völlig überforderter Influencer… Jeder bringt seinen eigenen Tonfall, seine Eigenheiten, seine kleinen Lügen und Wahrheiten mit. Dadurch entsteht ein Ensemble, das sich genau richtig anfühlt, und zwar skurril, sympathisch, aber nie zu albern.
Dieser atmosphärische Reichtum sorgt dafür, dass ihr euch wirklich als Ermittlerinnen und Ermittler fühlt, die einem Kuriositätenkabinett voller Geheimnisse auf den Grund gehen. Es ist klein, aber unglaublich fein.
Warum die Reihe so unwiderstehlich bleibt
Duck Detective: The Ghost of Glamping fühlt sich vom ersten Moment an wie genau die Art von Fortsetzung an, die The Secret Salami verdient hat. Nicht größer, nicht lauter, sondern schärfer, pointierter und selbstbewusster in dem, was diese Serie ausmacht. Schon der Einstieg zeigt, dass Eugene McQuacklin erneut in einer Lebenskrise steckt, in der er seiner Frau hinterher trauert und mehr schlecht als recht durch den Alltag stolpert.
Doch gerade diese melancholische Note macht ihn zu einer so charmanten Figur. Er ist kein perfekter Meisterdetektiv, sondern er ist ein Typ, der zu viel Brot isst und seine Miete nicht zahlen kann, während er dabei trotzdem jedes Rätsel löst.
Dieser Mix aus Tragikomik und echter Detektivarbeit trägt die Serie. Auch im neuen Fall folgt ihr wieder eurem Instinkt: beobachten, befragen, kombinieren. Ein scheinbar harmloser Campingausflug verwandelt sich schnell in ein Netz aus Ritualgerüchten, geheimnisvollen Gestalten und unheimlichen Lichtern im alten Sanatorium. Wie schon im ersten Teil entfalten sich die Hinweise logisch und elegant. Jeder neue Fund führt zu einem weiteren Aha-Moment, ohne euch je zu überfordern.
Gerade weil die Fälle kurz und kompakt bleiben, wirken sie wie kleine, perfekt portionierte Mystery Häppchen. Und genau das macht Duck Detective mittlerweile zu einer echten Kultfigur. Einer, die wir hoffentlich noch viele Jahre honkend durch neue Abenteuer begleiten dürfen.
Zwei Fälle, eine Seele – wie sich The Secret Salami und The Ghost of Glamping ergänzen
Wenn ihr Duck Detective: The Secret Salami gespielt habt, wisst ihr bereits, warum Eugene McQuacklin sofort Kultstatus erreicht hat. Beide Spiele teilen denselben charmanten Kern: kurze, pointierte Kriminalfälle, liebevoll gestaltete Charaktere und ein Humor, der gleichzeitig warmherzig und wunderbar albern ist. Dennoch gehen beide Spiele ganz eigene Wege, und genau das macht den Vergleich so spannend.
The Secret Salami wirkt rückblickend wie ein klassisches Pilotprojekt. Das Spiel ist kleiner, fokussierter und experimentierfreudig. Es etabliert die Regeln dieser herrlich schrägen Welt, vom Deducktion System bis hin zur einzigartigen Mischung aus Cosy Mystery Vibes und absurdem Slapstick. Das erste Spiel lebt von seiner Überraschung, seinem unerwarteten Witz und dem Gefühl, etwas völlig Neues zu erleben.
The Ghost of Glamping hingegen baut selbstbewusst darauf auf. Es erweitert die Schauplätze, vertieft die Beziehung zwischen Eugene und Freddy und bietet viel mehr Atmosphäre. Besonders durch das nächtliche Glamping Areal und das unheimliche Sanatorium. Gleichzeitig wiederholt es aber bewusst viele Elemente des Vorgängers, was Fans freuen dürfte, allerdings manchmal auch zu viel vertraut wirkt.
Zusammen funktionieren beide Spiele wie zwei Episoden derselben liebevoll gemachten TV Serie. Es fühlt sich alles eigenständig an, aber noch besser als Doppelpack. Wer den ersten Teil mochte, findet im zweiten sowohl neue Höhepunkte als auch genau den Trost, Humor und Charme, der die Reihe so besonders macht.
Wenn die Geschichte wackelt – und das Gameplay sie retten muss

Je tiefer ihr in Duck Detective: The Ghost of Glamping eintaucht, desto klarer wird, dass die Erzählung zwar charmant, aber stellenweise überraschend unrund ist. Einige Ideen wirken angerissen, aber nie wirklich zu Ende gedacht. Das „Gespenst“ im Titel etwa, denn es taucht in einer Gruselgeschichte des Managers auf, sorgt kurz für Atmosphäre und verschwindet dann komplett aus der eigentlichen Handlung.
Auch die Verbindung zwischen Freddy und seiner neuen Freundin spielt theoretisch eine große Rolle, fühlt sich praktisch aber austauschbar an. Wäre diese Beziehung nicht im Spiel, die Story wäre nahezu identisch verlaufen. Genau diese kleinen Unsauberkeiten stechen bei einem so erzählfokussierten Spiel stärker hervor, besonders wenn man ähnliche Stolpersteine schon in The Secret Salami bemerkt hat.
Beim Gameplay hingegen bleibt alles so vertraut wie effektiv. Ihr untersucht Schauplätze, scannt Gegenstände und Charaktere, sammelt Schlüsselwörter und setzt sie in „Deduc(k)tionen“ ein. Die Rätsel sind erneut eher leicht, aber angenehm logisch aufgebaut. Das überarbeitete Hinweis System ist auch ganz klar ein echtes Upgrade. Statt kryptischer Tipps bekommt ihr nun drei stufenweise präzisere Hinweise, ohne dass euch die Lösung einfach vor die Füße fällt.
Neu hinzu kommen zwei Modi: „Sleuth“ zeigt falsche Wörter an, „Story“ lässt euch im Dunkeln tappen. Dazu gibt’s Auto Dialog, was ein Segen für alle ist, die sich zurücklehnen wollen. Und trotz kurzer Spielzeit gilt: Jeder Moment sollte frisch erlebt werden.
Fazit meiner Duck Detective: The Ghost of Glamping Rezension
Duck Detective: The Ghost of Glamping ist genau die Art Fortsetzung, die man sich nach The Secret Salami wünschen konnte. Auch wenn nicht alles perfekt sitzt. Die neue Geschichte bietet erneut charmanten Witz, liebenswerte Figuren und eine wunderbar schräge Atmosphäre, doch sie stolpert gelegentlich über eigene Ansätze.
Einige Plotpunkte wirken unterentwickelt, andere verschwinden so schnell, wie sie eingeführt wurden. Trotzdem funktioniert das Gesamtpaket, weil die emotionale Dynamik zwischen Eugene und Freddy, die warmherzige Buddy Energy und die stetige Action kleiner Enthüllungen euch zuverlässig durch das Abenteuer tragen.
Spielerisch bleibt Happy Broccoli Games seiner Linie treu. Die Ermittlungsmechaniken sind leicht zugänglich, logisch strukturiert und machen einfach Spaß. Vor allem dank des verbesserten Hinweis Systems und der optionalen Schwierigkeitsmodi, die sowohl Einsteiger als auch Rätselfans abholen. Dazu kommt ein grandioser Cast, starke Stimmen und ein liebevoll gestaltetes Setting voller Humor und Atmosphäre.
Ja, The Ghost of Glamping ist kurz. Aber in dieser Kürze liegt auch seine Stärke. Es versteckt sich kein Leerlauf und auch keine unnötigen Filler, sondern nur ein kompaktes, charmantes Detektivabenteuer, das euch zwei Stunden lang lächeln lässt. Wenn das die Zukunft der Reihe ist, darf der Duck Detective gerne jedes Jahr zurückkehren.
| Vorteile | Nachteile |
| Charmante Charaktere und tolle Sprecherleistungen | Story wirkt stellenweise unterentwickelt |
| Verbesserte Hinweisfunktionen | Sehr kurze Spielzeit |
| Starke Atmosphäre und liebevolle Weltgestaltung | Wiederholungen aus dem Vorgänger |
| Humorvoller, zugänglicher Ermittlungsstil | — |
Plattform(en): PC, Nintendo Switch, PlayStation 5, Xbox Series X|S, Xbox One
Entwickler: Happy Broccoli Games
Publisher: Happy Broccoli Games
Release-Datum: 22. Mai 2025
