Call of Duty: Black Ops 7 ist ein äußerst rätselhafter Serien Ableger. Nachdem Black Ops 6 das angeschlagene Vertrauen der Fans nach dem katastrophalen Modern Warfare 3 von 2023 langsam wieder aufbauen konnte, hätte Treyarch jetzt eigentlich alles richtig machen müssen. Doch stattdessen wiederholen sie denselben fatalen Fehler, und das genau in einem Moment, in dem Call of Duty dringend einen Volltreffer gebraucht hätte.
Anstatt eine bombastische Kampagne voller spektakulärer Set Pieces zu liefern, wie man es von Black Ops gewohnt ist, verwandelt BO7 seine Story in eine seltsame, überfrachtete Mischung aus Mechaniken verschiedener Modi. Das Resultat ist ein spielerisches Chaos, das sich nicht entscheiden kann, was es sein möchte.
Ja, das Spiel knüpft an Ereignisse aus Black Ops 6 an, doch es fühlt sich eher wie eine Light Version der vorherigen Geschichte an. Eine Art Diät Nacherzählung, die man nicht zwingend kennen muss. Viel schlimmer ist jedoch der Eindruck, den BO7 hinterlässt: Als würde Treyarch mit diesem Spiel um Hilfe rufen. Fast so, als wäre Black Ops 6 bereits eine Belastung gewesen und Black Ops 7 der Punkt, an dem etwas endgültig zerbrochen ist. Das Spiel wirkt wie ein Reaktor, der überhitzt und nun unkontrolliert Dampf und Frust in alle Richtungen ablässt.
Die Black Ops 7 Kampagne ist ein völliges Desaster

Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 7 ist ein einziges Fiasko. Viele von euch haben sie mit Sicherheit bereits komplett aufgegeben. Mich persönlich hat fast jeder Aspekt dieser Story genervt. Fast so, als wäre sie absichtlich darauf ausgelegt, zu frustrieren.
Der eigentliche Zweck der Kampagne, nämlich als halbtutorialartige Einführung in den offenen Endgame Modus zu dienen, ist inzwischen sogar überflüssig geworden. Denn dieser Modus steht euch inzwischen auch ohne Abschluss der Kampagne offen. Ein ziemlich deutlicher Hinweis darauf, wie wenig Vertrauen Activision in ihr eigenes Story Design hat.
Hinzu kommt, dass die Kampagne immer online ist, und selbst eine Solo Partie zu starten, ist ein kleiner Albtraum. Doch das eigentliche Problem sind die Gegner. Selten habe ich in einem Call of Duty so extreme Bullet Sponges erlebt. Ganze Magazine verschwinden in einem einzigen Feind, während das sonst so typische, schnelle Black Ops Tempo in einem Chaos aus Lebensleisten, Schadenszahlen und Statuseffekten versinkt.
Szenen, die eigentlich spektakuläre Verfolgungsjagden sein sollten, verwandeln sich in Arena Abfolgen, in denen Feind Trichter euch die gesamte Energie aus dem Erlebnis saugen. Selbst wenn ihr Waffen verbessert oder die übernatürlichen Elemente stärker ins Spiel kommen, bleiben die Gegner frustrierend zäh. Jeder kleine Hügel wird zum Berg, weil sich die Kampagne anfühlt wie ein Flickwerk aus unpassenden Bauteilen.
Aufgebaut ist das Ganze in linearen Missionen, die euch in eine größere offene Zone werfen. Dort trottet ihr gemeinsam mit einem Squad. Alles aus Leuten, die ihr vermutlich gar nicht dabei haben wollt, und zu einem Zielpunkt, bevor ihr wieder in den nächsten linearen Abschnitt stolpert. Bombast? Fehlanzeige. Wie sollte das auch funktionieren, wenn vier fremde Spieler vollkommen chaotisch durch die Gegend rennen und jede inszenierte Szene sprengen?

Schon eine der ersten Missionen zeigt das Problem deutlich. Das Team unter der Führung von Alex Mason aus Black Ops 2 soll eine Basis infiltrieren, und zwar am besten lautlos. Nur aber in der Theorie. Denn in der Praxis rannte ein Spieler blind mit einer Granate nach vorne und löste sofort Alarm aus. Ironischerweise war das sogar hilfreich, weil es den Kampf leichter machte.
Interessant wird es erst, als Masons Team von einem bewusstseinsverändernden Nebel vergiftet wird, der ihre implantierten Hirn Chips durch ihre eigenen Traumata halluzinieren lässt.
Hier erreicht Black Ops 7 einen seltsamen Mix aus spannend, unfreiwillig komisch und komplett absurd. Und genau an dieser Stelle merkt man, wie verzweifelt Treyarch versucht hat, irgendetwas Kreatives aus diesem Wrack zu ziehen.
Ein riesen Michael Rooker?

Black Ops 7 hat immer wieder coole Ideen und interessante Setups. Zumindest in der Theorie. Doch das Spiel verschwendet all dieses Potenzial gnadenlos, weil alles letztlich darauf hinausläuft, dass ihr in einen Raum geschoben werdet und dort Wellen von Gegnern abwehren müsst.
Jede einzelne Mission fühlt sich gleich an. Statt der internationalen, pulpigen Mischung aus Spionage, Intrigen und überdrehten Black Ops Momenten bekommt ihr eine monotone Aneinanderreihung austauschbarer Arenakämpfe. Selbst die eigentlich spannenden, bewusstseinsverzerrenden Sequenzen entpuppen sich am Ende oft nur als weitere Monster Wellen.
Zwischendurch versucht Treyarch, das Ganze mit Plattforming oder simplen Rätseln aufzulockern. Alles Elemente, die sich viel zu lange ziehen. Ich frage mich wirklich, wen Treyarch hier im Kopf hatte.
In einer Mission brauchte ein Mitspieler 10 Minuten, um ein simples Hacking Minispiel zu vergeigen, während wir anderen drei eine endlose Flut an kugelschwammigen Gegnern abwehren mussten. In einer anderen Szene, in der man Verkehr ausweichen soll, hatten zwei Spieler offenbar nie etwas anderes gespielt als Call of Duty Multiplayer.
Und dann kommt der Moment, der im Internet wahrscheinlich als Meme weiterleben wird: Ein Bosskampf gegen einen riesigen, Godzilla-artigen Michael Rooker, der Harper aus der Kampagne spielt. Diese Szene zeigt exemplarisch, was mit dieser Kampagne falsch läuft, denn sie hat überhaupt kein Gewicht.
Das Ziel ist es, sich an Harpers Rolle aus Black Ops 2 zu erinnern, emotional involviert zu sein und dann mitzuerleben, wie er plötzlich zum kaijuhaften Monster mutiert? Gleichzeitig steht der Spieler, der Harper spielt, völlig normal neben uns und kämpft fröhlich mit, als wäre nichts passiert. Es gibt keine Erklärung, keine Ausrede, nicht einmal einen halbherzigen Versuch, es stimmig wirken zu lassen. Spiel einfach mit und frag nicht nach… das scheint das Mantra des gesamten Spiels zu sein.
Ach ja, und es gibt auch noch einen Boss Kampf gegen ein Pflanzenmonster. Warum? Gute Frage. Wahrscheinlich, weil man irgendwo noch ein paar Assets herumliegen hatte.
Co-op Kampagnenblues
Ich bin absolut dafür, dass Call of Duty auch mal die Grenzen der Realität sprengt. Wenn sich die Reihe nur auf alte Stärken verlässt, wird sie schnell zu sicher und vorhersehbar. Treyarchs Versuch, die Serie irgendwie weiterzuentwickeln, ist grundsätzlich lobenswert. Black Ops 7 ist aber dafür definitiv nicht der richtige Schritt.
Die Mischung aus Horror Monstern, Militärgeballer und Nostalgie für Vorgänger ist zwar eine mutige Idee, doch sie scheitert komplett daran, dass das Ergebnis schlicht langweilig und oft geradezu ärgerlich gestaltet ist.
Dass Solo Optionen gut versteckt sind, es kaum Checkpoints gibt und die Kampagne vollständig auf Online Co-op angewiesen ist, sorgt dafür, dass sie mit der Zeit immer unspielbarer wird. Wir sind gerade erst in der zweiten Woche nach Release, und selbst jetzt dauert es schon zu lange, um Matches zu finden. Irgendwann wird die Kampagne einfach sterben. Besonders jetzt, wo das Endgame für alle freigeschaltet wurde.
Call of Dutys Endgame ist ein überraschend gutes Extraction Shooter Experiment
Kommen wir also zum Endgame. Das ist Call of Dutys eigener Extraction Shooter, oder zumindest fühlt es sich an wie ein großer Testlauf für etwas, das in Zukunft noch größer werden könnte. Überraschenderweise funktioniert der Modus ziemlich gut, trotz der Tatsache, dass er direkt aus der katastrophalen Kampagne herauswächst.
Endgame ist komplett PVE, also ohne irgendwelche Spieler-gegen-Spieler Elemente. Stattdessen zieht ihr von Ziel zu Ziel, sucht euch Aufgaben aus und entscheidet, ob ihr mit den zufällig zusammengestellten Teammitgliedern kooperiert oder lieber alleine ums Überleben kämpft.
Ihr steigt im Kampflevel auf, indem ihr Missionen abschließt und Gegner erledigt. Die Feinde bleiben zwar genauso kugelschwammig wie in der Kampagne, was oft eher nervt als motiviert, aber immerhin schaltet ihr relativ schnell Verbesserungen frei, sobald ihr im Rhythmus seid. Das sorgt dafür, dass der Modus trotz seiner Schwächen einen gewissen Sog entwickelt.
Black Ops 7 verknüpft diesmal alle vier Modi über einen gemeinsamen Erfahrungspool miteinander. Das wirkt fast so, als hätte Treyarch beschlossen, sämtliche Mechaniken anzugleichen, damit alles zusammenpasst.
Deshalb gibt es jetzt auch Rüstungen in der Kampagne, übernommen aus Zombies und Warzone. Der klassische Multiplayer spielt sich hingegen weitgehend wie gewohnt. Vielleicht der einzige Bereich, den Treyarch dieses Jahr nicht komplett umgekrempelt hat.
20-gegen-20 Skirmish
Der Multiplayer ist, wie ihr wahrscheinlich schon gehört oder gelesen habt, die einzige echte Rettung von Black Ops 7. Eine der größten Neuerungen in diesem Jahr ist der 20-gegen-20 Modus „Skirmish“. Hier werdet ihr auf der riesigen Map der Kampagne abgeworfen und kämpft um verschiedene Kontrollpunkte. Und ganz ehrlich macht das richtig Laune und bietet eine taktische Tiefe, die der normale Multiplayer so einfach nicht liefern kann.
Bei jedem Respawn gleitet ihr mit einem Wingsuit ein, was immer wieder zu großartigen Momenten führt. Etwa wenn ihr Camper aus ihren Nestern holt oder ganze Gruppen überrascht. In einer Runde hatte sich ein Sniper oben auf einem Turm eingenistet und die Lobby dominiert. Während ich auf meinen Respawn wartete, sah ich plötzlich einen Schwarm blauer Wingsuit Silhouetten auf ihn herabstürzen und so war sein Plan in Sekunden komplett zerstört.
Es ist chaotisch, aber nicht in dieser frustrierenden Art, die man aus dem Standard Multiplayer kennt. Hier gibt es Höhen und Tiefen, richtige Frontverschiebungen, fast wie in Battlefield. Dadurch entsteht eine grandiose Spannung, je näher die Punktzahl dem Finale kommt.
Allerdings bleibt ein großer Teil des Multiplayers unverändert. Und in einem wirklich traurigen Moment, der perfekt zusammenfasst, wie es um die Reihe steht, war Nuketown rund um die Uhr wieder einmal die Haupt-Playlist, die groß beworben wurde. Die Map steckt in jedem Black Ops, und in Teil 7 ist sie praktisch identisch.
Trotzdem ist der Multiplayer weiterhin so lustig, rasant und unkompliziert wie eh und je. Als ich reinkam, war ich dank des neuen gemeinsamen Erfahrungssystems bereits auf einem hohen Level und konnte aus einem riesigen Arsenal an Waffen wählen. Das System erspart euch diese zähen Anfangslevel im Multiplayer, in denen ihr kaum Auswahl habt. Zumindest, wenn ihr bereit seid, euch vorher durch die grauenvolle Kampagne oder durch Zombies zu quälen.
Black Ops 7 Zombies Modus
Zombies bleibt weiterhin der Modus, der neuen Spielern sowie Gelegenheitsspielern den leichtesten Einstieg bietet, ohne dabei den klassischen, leicht verschrobenen Überlebens-Wave Charme zu verlieren, den Fans seit Jahren feiern.
Zum Glück hat Treyarch erneut daran gedacht, dass viele von euch gern solo unterwegs sind: Ihr könnt eure Partien nach wie vor speichern und später fortsetzen, statt alles auf einen Schlag durchziehen zu müssen. Ein Segen für alle, die keine endlosen Sessions schaffen.
Trotzdem gilt wie jedes Jahr, dass es wieder einmal mehr vom Gleichen ist. Black Ops 7 zeigt keinerlei Ambitionen, das Zombies Rezept wirklich zu verändern. Stattdessen werden nur kleine Detail Anpassungen und kosmetische Erweiterungen hinzugefügt, die vermutlich nur die härtesten Fans überhaupt bemerken oder wertschätzen.
Kurz gesagt: Solide, unterhaltsam, vertraut… aber mutlos.
KI Einsatz in Call of Duty
Um all die wenigen positiven Aspekte gleich wieder zu erden, kommt hier der nächste Kopfschüttel Moment: Aus irgendeinem Grund hat Treyarch beschlossen, noch stärker auf generierte KI Artworks zu setzen. Allerdings nicht stark genug, um das offen zu zeigen.
Stattdessen versteckt man sie in den altbekannten Spieler Maps, die hinter eurem Nutzernamen im Multiplayer angezeigt werden. Viele dieser Maps bestehen nun aus billig wirkender KI Kunst, inklusive jener typischen, unnatürlichen Gelbnuance, die man viel zu oft sieht, wenn Generatoren das Internet wahllos durchwühlen.

Dieses Detail wirkt wie ein Spiegelbild von Black Ops 7 selbst. Es ist überflüssig und trägt nichts bei. Nicht nur das, sondern es unterstreicht auch, warum Black Ops 7 das wohl stärkste Argument dafür ist, die Veröffentlichungsstrategie von Call of Duty nach der Microsoft Übernahme grundlegend zu überdenken.
Dieses Spiel hätte niemals ein vollpreisiger 60 € Titel sein dürfen. Es fühlt sich an wie ein Update, wie recycelter Content aus dem Vorjahr, nur mit mehr KI Unsinn, einer völlig verkorksten Kampagne und so vielen Designfehlern, dass man locker weitere tausend Wörter darüber schreiben könnte.
Fazit unserer Black Ops 7 Rezension
Wenn dies der Zustand ist, den wir alle zwei Jahre akzeptieren müssen, nur damit die Call-of-Duty Maschine ihre tausenden Mitarbeiter nicht völlig ausbrennt, dann sollten Microsoft und Activision sich vielleicht wirklich fragen, ob dieses jährliche bzw. zweijährliche Veröffentlichungsmodell überhaupt noch sinnvoll ist.
Zu sagen „nehmt euch ein Beispiel an EA“ fühlt sich fast schon falsch an. Die F1 Reihe zeigt aber, dass es funktionieren kann. 2026 gibt es kein neues F1 Spiel, sondern ein großes Update, bevor im Jahr darauf wieder ein vollwertiger Titel erscheint. Ein kluger, moderner Ansatz, der sich Release Druck, Ressourcen und Qualität gleichzeitig annimmt.
Black Ops 7 dagegen wirkt wie das traurige Gegenteil. Ein Spiel, das versucht, alles zu sein, von einem Kampagnen-Koop-Chaos, einem halben Horrortrip, einem Extraktions-Shooter und auch einem klassischen Multiplayer-Geballer. Leider stolpert es dabei fast überall.
Ja, es gibt ein paar gute Momente, und Endgame überrascht positiv, aber nichts davon rechtfertigt den hohen Einstiegspreis. Nicht für eine Kampagne, die kaum funktioniert. Nicht für ein Spiel, das sich wie ein teures Update von Black Ops 6 anfühlt.
Unterm Strich bleibt ein eindeutiges Scheitern, und hoffentlich ein lauter Weckruf für jene, die hinter den Kulissen Entscheidungen treffen.
| Vorteile | Nachteile |
| Skirmish ist eine gute Richtung für den Multiplayer | Grottige, immer-online Koop Kampagne |
| Multiplayer macht weiterhin Spaß | Fühlt sich eher wie ein Erweiterungs DLC an als ein vollwertiges 60 Euro Spiel |
| Zerstört das gesamte gute Vertrauen, das im Vorjahr aufgebaut wurde | |
| Abseits von Skirmish bleibt der Multiplayer größtenteils derselbe |
Plattformen: PC, PS5, Xbox
Entwickler: Treyarch, Raven Software
Publisher: Activision
Erscheinungsdatum: 14. November 2025
