Der neue Ubisoft+-Deal im Xbox Game Pass Ultimate sorgt seit Wochen für Gesprächsstoff. Microsoft verkauft die Integration von Ubisoft+ Classics als großen Gewinn für Spieler und als Beweis dafür, dass der Game Pass weiter wächst und mehr Wert bietet als je zuvor. Doch bei einem Monatsbeitrag von inzwischen 26,99 Euro stellt sich die Frage, ob das wirklich ein Bonus ist oder doch bloß ein geschickter Versuch, um die saftige Preiserhöhung zu kaschieren?
Was steckt hinter dem Ubisoft+-Deal?

Seit Oktober 2025 ist Ubisoft+ Classics fester Bestandteil des Game Pass Ultimate. Der Dienst war zuvor als eigenständiges Abo für rund acht Euro im Monat erhältlich und bot Zugriff auf eine Auswahl bekannter Ubisoft-Spiele. samt Cloud-Zugang und PC-Unterstützung integriert.
Mit dabei sind große Namen wie Assassin’s Creed, Far Cry, The Division, Watch Dogs, Tom Clancy’s Ghost Recon oder Prince of Persia: The Lost Crown. Microsoft betont, man wolle damit mehr Vielfalt und Flexibilität schaffen. Doch seit der letzten Preiserhöhung für den Game Pass zahlen alle deutlich mehr, die das volle Paket nützen möchten.
Was das Angebot wirklich hergibt

Der aktuelle Star im Paket ist Prince of Persia: The Lost Crown. Das stilvolle Metroidvania punktet mit seiner temporeichen Bewegung, geschmeidigen Kämpfen und cleverem Leveldesign. Für viele ist es das beste Ubisoft-Spiel seit Jahren und tatsächlich ein Gewinn für das Abo.
Daneben warten bekannte Schwergewichte wie Assassin’s Creed Valhalla, Far Cry 6, Rainbow Six Siege oder The Division 2. Doch der Glanz ist etwas verblasst, denn die meisten dieser Titel sind schon länger auf dem Markt und wurden vielfach in Sales oder früheren Abos verschenkt. Für Veteranen wirkt das Line-up deshalb eher wie ein Déjà-vu als ein Neuanfang.
Zwischen Bonus und Blendwerk
In der Theorie klingt der Deal stark. Es gibt mehr Spiele, mehr Auswahl und keine Zusatzkosten für Ultimate-Nutzer. In der Praxis spaltet das Update die Community. Auf Reddit und in Foren schwankt das Urteil zwischen „solidem Extra“ und „Mogelpackung“.
„Das sind alles gute Spiele, aber sie sind alt“, schreibt ein User im offiziellen Xbox-Forum. Andere bemängeln die unklare Kommunikation. Mal tauchen Titel kurzfristig auf, mal verschwinden sie einfach kommentarlos wieder. Besonders die regionale Verfügbarkeit sorgt für Frust, denn nicht jedes Land hat denselben Zugriff auf die Ubisoft-Bibliothek.
Ubisoft in der Defensive

Auch für Ubisoft ist der Deal mehr als nur ein Bonusgeschäft. Der französische Publisher kämpft seit Jahren mit schwankendem Image. Reihen wie Assassin’s Creed und Far Cry sind zwar nach wie vor Bestseller, doch die großen Innovationen gingen zuletzt oft verloren. Der Schritt in Microsofts Abo-System wirkt wie ein strategischer Rettungsanker, der dabei hilft, ältere Titel noch einmal zu monetarisieren, die Marken präsent zu halten und mit viel Glück auch noch neue Zielgruppen zu erreichen.
Tatsächlich blickt Ubisoft auf eine wirtschaftliche Achterbahnfahrt zurück. Das Geschäftsjahr 2022/23 endete mit einem Verlust von rund 500 Millionen Euro, nachdem ein Jahr davor noch ein Gewinn von etwa 400 Millionen Euro verzeichnet worden war. Der Börsenwert von Ubisoft ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Das Minus allein im Jahr 2025 liegt aktuell bei 23 Prozent.
Die Zahl großer Neuveröffentlichungen nahm deutlich ab und das Unternehmen setzt verstärkt auf Kostensenkungen und bekannte Marken. Der Backkatalog von Assassin’s Creed allein trägt weiterhin rund eine Milliarde Euro zum Ergebnis bei. Das zeigt, wie abhängig Ubisoft inzwischen von seinen Altserien ist.
Mit der geplanten Neuausrichtung auf Live-Service-Spiele und kürzere Entwicklungszyklen braucht Ubisoft Reichweite. Microsoft liefert genau das. Der Deal ist also weniger ein Geschenk für die User, sondern ein cleverer Schachzug für beide Konzerne.
Die große Frage: Lohnt sich das Ganze wirklich?
Für Neulinge ist der Einstieg mit Sicherheit attraktiv. Wer die großen Ubisoft-Reihen verpasst hat, bekommt mit dem Ultimate-Abo eine breite Auswahl zum Durchprobieren und Prince of Persia als echten Pluspunkt obendrauf.
Für erfahrene Gamer sieht die Rechnung jedenfalls weniger gut aus als für Newbies, denn viele der enthaltenen Spiele haben längst den Weg in die eigene Bibliothek gefunden oder sind günstig im Handel. Hier wirkt der Ubisoft-Zusatz eher wie dekoratives Beiwerk, das die Preiserhöhung bemäntelt, statt einen echten Mehrwert zu schaffen.
Fazit: Bonus mit Beigeschmack
Ubisoft+ Classics im Game Pass Ultimate ist kein Fehlgriff, aber auch kein Gamechanger. Für Einsteiger bietet das Paket eine solide Mischung aus modernen Hits und Klassikern und das noch dazu bequem gebündelt an einem Ort. Wer jedoch bereits tief im Ubisoft-Kosmos steckt, sieht wenig Neues hinter dem großen Versprechen.
Die Community bleibt demnach gespalten und die Stimmung schwankt zwischen der Freude über mehr Inhalte und dem Ärger über die gestiegenen Preise. Microsoft verkauft den Deal als Aufwertung, doch für viele fühlt er sich trotzdem eher nach einem saftigen Abo-Aufpreis an. Ob man dabei wirklich profitiert, hängt vor allem davon ab, wie viel Ubisoft man in seinem Leben schon gespielt hat.
 
		