Nintendo hebt die Messlatte hoch. Nach einem rekordverdächtigen Start will das Unternehmen bis Ende März 2026 ganze 25 Millionen Switch-2-Konsolen produzieren. Das sind fast doppelt so viele wie ursprünglich geplant. Hintergrund dafür ist, dass die Nachfrage nach der neuen Hybridkonsole die Erwartungen deutlich übertrifft. Besonders in den USA und Japan ist das Interesse enorm, und auch in Europa laufen die Verkaufszahlen glänzend. Um Engpässe in der heißen Phase rund um Weihnachten und Ostern zu vermeiden, hat Nintendo seine Produktionspartner angewiesen, Kapazitäten deutlich auszuweiten.
Ein Produktionsrekord mit Ansage
Der Schritt kam nicht überraschend, ist aber in dieser Größenordnung sehr ambitioniert. Schon kurz nach dem Launch zeichnete sich ab, dass die Switch 2 ein globaler Erfolg wird. Laut Bloomberg liegen die Verkaufszahlen in den USA rund 77 Prozent über denen der ersten Switch im gleichen Zeitraum. Auch in Europa ist die Begeisterung groß und in Großbritannien dominieren Switch-2-Spiele bereits die Charts. In Japan bilden sich teils wieder Schlangen vor Elektronikmärkten. Ein Bild, das man dort zuletzt zur PS5-Premiere gesehen hat.
Statt künstlicher Verknappung setzt Nintendo also diesmal auf Verfügbarkeit als Verkaufsstrategie. Wer die Konsole will, soll sie auch bekommen. Das ist ein simpler, aber entscheidender Unterschied zur Strategie vieler Konkurrenten.
Analysten sehen großes Vertrauen in die Marke
An der Börse kommt Nintendos Kursänderung gut an. Viele Branchenanalysten deuten das Produktionsziel als starkes Vertrauenssignal. Experten rechnen damit, dass rund 20 Millionen Konsolen bis Ende des Geschäftsjahres tatsächlich verkauft werden. Der Rest soll als Lagerbestand dienen, um schnell auf die nächste Nachfragewelle reagieren zu können.

Besonders gelobt wird dabei die Abwärtskompatibilität, die es den Spielern erlaubt, ihre Switch-1-Titel problemlos auf der neuen Konsole zu nutzen. Das senkt die Einstiegshürde für Millionen Bestandskunden. Außerdem profitiert Nintendo vom Hybrid-Ansatz, also der Kombination aus Handheld und stationärer Konsole. Das ist ein Konzept, das inzwischen zwar fast jeder Konkurrent nachahmt, aber keiner so rund wie Nintendo umsetzt.
Gewinnmargen unter Druck
Doch der Erfolg hat seinen Preis. Die Produktionskosten der Switch 2 sind mit rund 338 bis 400 US-Dollar pro Stück so hoch wie nie. Grund sind teurere Komponenten, größere Displays und leistungsfähigere Chips. Bei einem Verkaufspreis von 450 Dollar bleibt nur ein schmaler Gewinn. Dazu kommen Logistikkosten, Importzölle und Marketingausgaben.
Auch deshalb setzt Nintendo auf Masse statt Marge. Je mehr Konsolen verkauft werden, desto stärker greifen Skaleneffekte, die langfristig Kosten senken. Trotzdem wird der Großteil der Gewinne weiterhin über Spiele und digitale Inhalte erzielt. Besonders First-Party-Titel wie Mario Kart World tragen den Großteil des Profits bei.
Die Strategie ist also logisch, denn je größer die installierte Nutzerbasis, desto höher der Absatz von Software, Abo-Diensten und Merchandise.
Was die Verkaufszahlen antreibt
Der Erfolg der Switch 2 ist kein Zufall. Zum Start bot Nintendo ein starkes Line-up, allen voran Mario Kart World, das bereits über 5,6 Millionen Mal verkauft wurde. Die verbesserte Hardware macht sich ebenfalls bezahlt. Die Spiele laufen flüssiger, die Ladezeiten sind kürzer und das System unterstützt erstmals 4K-Ausgabe im Dock-Modus.
Doch auch Emotionen spielen eine Rolle. Viele Spieler verbinden Nintendo mit ihrer Kindheit, einen Hauch von Nostalgie und vor allem Verlässlichkeit. In einer Branche, die immer stärker auf Abos, Mikrotransaktionen und grafische Extreme setzt, bleibt Nintendo bei seinem Markenkern und bietet Spaß für die ganze Familie.
Der Preis von rund 470 Euro ist zwar kein Schnäppchen, wird aber durch das Vertrauen in die Marke abgefedert. Für viele Käufer zählt weniger die Technik als das Gefühl, wieder „Nintendo zu spielen“.
Die Zukunft der Switch 2
Die Verantwortlichen bei Nintendo denken offensichtlich langfristig. Die Switch 2 soll nicht nur die aktuelle Konsolengeneration prägen, sondern auch den Grundstein für ein erweitertes Ökosystem legen. Gerüchten zufolge arbeitet Nintendo an einem Online-Service für Cloud-Backups und digitale Bibliotheken, um auch ältere Titel nahtlos integrieren zu können. Auch Kooperationen mit Streamingdiensten und Medienplattformen sollen folgen, um die Reichweite zu vergrößern.
Ein weiteres Ziel ist es, die starke Nachfrage nach Hybrid-Konsolen zu nutzen, bevor Sony und Microsoft mit eigenen kompakten Modellen nachziehen. Analysten gehen davon aus, dass Nintendo mindestens zwei Jahre Marktvorsprung und somit genug Zeit hat, um das Momentum zu nutzen.
Fazit: Erfolg mit Ansage, Risiko inklusive
Nintendo setzt mit beachtlichem Selbstvertrauen auf Expansion und Optimismus. Die Produktionsziele für die Switch 2 zeigen, dass das Unternehmen die Fehler der Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Die Nachfrage ist stark, das Line-up solide und das Vertrauen der Spieler ungebrochen.
Doch der Druck wächst. Die Margen schrumpfen, die Konkurrenz schläft nicht, und die Erwartungen an neue Spiele sind enorm. Wenn Nintendo das Momentum halten kann, steht einer neuen Erfolgsära wenig im Weg. Doch sicher ist auch, dass das Unternehmen mit 25 Millionen Konsolen in nur einem Jahr die Latte so hoch gelegt hat wie noch nie zuvor.