Wie lange müssen wir eigentlich noch auf die Meta Quest 4 warten? Diese Frage stellen sich VR-Gamer nach dem vergangenen Wochenende lauter denn je. Zwei interne Memos aus Metas Hardware-Sparte geben erstmals einen tieferen Einblick in den aktuellen Fahrplan von Reality Labs. Deutlich wird dabei vor allem eines: Meta nimmt spürbar Tempo aus der Entwicklung. Nicht aus Mangel an Ideen, sondern aus wirtschaftlicher Vernunft. Die Quest 4 bleibt damit ein Projekt für später. Frühestens 2027 rückt ein Marktstart realistisch in Reichweite. Auch ein weiteres Prestigeprojekt verschiebt sich nach hinten. Metas ultraleichte Mixed-Reality-Brille mit externem Taschencomputer, intern unter dem Codenamen Phoenix geführt, soll nach aktuellem Stand ebenfalls erst 2027 erscheinen.
Interne Memos bestätigen: Meta ordnet seine VR-Strategie neu

Die bekannt gewordenen Memos zeigen vor allem eines: Meta justiert gerade seine Prioritäten neu. Wie VR-YouTuber Dan vom Kanal Fix My Oculus in seiner Analyse ausführt, wird das ultraleichte Mixed-Reality-Headset mit externem Rechenmodul bewusst auf 2027 verschoben, um Horizon OS grundlegend zu überarbeiten. Die Nutzeroberfläche gilt intern als Schwachstelle, an der von nun an keine Abstriche mehr gemacht werden sollen.
Parallel dazu startet Meta die Entwicklung einer neuen Quest-Generation. Die Quest 4 soll sich klar auf Gaming konzentrieren und gegenüber der Quest 3 ein spürbares Leistungsplus bieten. Dabei geht es allerdings auch stark um das Thema Wirtschaftlichkeit. Das bedeutet: Weniger Subventionen, höhere Margen und vermutlich auch höhere Preise für die Endkunden.
YouTuber Dan sieht darin ein positives Signal für mehr Wettbewerb im VR-Markt, weist aber zugleich darauf hin, dass Metas Hardware-Pläne in der Vergangenheit mehrfach angepasst und verworfen wurden.
Phoenix auf Warteschleife: Metas ultraleichte MR-Brille rückt nach hinten
Die intern unter dem Codenamen Phoenix geführte Mixed-Reality-Brille galt lange als Metas nächster großer Technologiesprung. Das Konzept sieht vor, Recheneinheit und Batterie in einen externen Taschencomputer auszulagern, um das eigentliche Headset besonders leicht und kompakt zu halten.
In bisherigen Berichten war von einem Marktstart bereits 2026 die Rede. Dieser Zeitplan ist nun wohl aber endgültig vom Tisch. Laut den internen Memos hat Meta das Projekt auf die erste Hälfte 2027 verschoben.
Als Hauptgrund gilt der zusätzliche Entwicklungsaufwand für Horizon OS. Meta will die Nutzeroberfläche vor dem Marktstart gründlich überarbeiten, um Kinderkrankheiten bei der Einführung des neuen Gadgets zu vermeiden.

Meta Quest 4 zwischen Leistungsversprechen und Preisfrage
Nach dem vorübergehenden Stopp ist offensichtlich auch die Meta Quest 4 wieder Teil von Metas langfristiger Hardware-Planung. Die Entwicklung war zwischenzeitlich ausgesetzt worden, nachdem mehrere Prototypen gestrichen und die Ressourcen auf andere Projekte wie Phoenix verlagert wurden. Inzwischen liegt der Fokus aber wieder klar auf einem klassischen Quest-Nachfolger.
Die internen Memos beschreiben die Quest 4 als deutliches Upgrade gegenüber der aktuellen Generation. Der Schwerpunkt soll dabei klar auf Gaming liegen. Dabei geht es weniger um ein neues Design als um spürbare Fortschritte bei Leistung, Effizienz und dem gesamten Spielerlebnis.
Konkrete technische Daten fehlen zwar, doch die interne Wortwahl deutet auf mehr als ein reines Zwischenupdate hin. Auffällig ist außerdem, dass Meta das Projekt deutlich langfristiger anlegt als frühere Quest-Generationen.
Wie oft bringt Meta neue Quest-Headsets auf den Markt?
Mit einem Blick auf die bisherigen Veröffentlichungen ist es einfacher, die aktuelle Situation besser einzuordnen. Meta hat die Quest-Reihe lange in relativ kurzen Abständen erneuert. Neue Geräte kamen manchmal schneller, als sich ein klarer Generationswechsel abzeichnen konnte.
Umso auffälliger ist der nun eingeschlagene Kurs, der erstmals eine deutlich längere Pause zwischen zwei Hauptmodellen erkennen lässt. Dazu passt, dass sich die Meta Quest 3S bereits klar in der Aktionsphase befindet. Das Headset wurde zuletzt im Rahmen des Black Fridays deutlich günstiger angeboten.
Preisaktionen in dieser Größenordnung werden oftmals eingesetzt, um ein Produkt über einen längeren Zeitraum attraktiv zu halten. Meta dürfte damit bewusst versuchen, Zeit zu gewinnen, bevor mit der Quest 4 ein neuer Entwicklungsschritt ansteht.
- Oculus Quest: Release: Mai 2019
- Meta Quest 2: Release: Oktober 2020; Abstand: rund 17 Monate
- Meta Quest Pro: Release: Oktober 2022; Abstand zur Quest 2: 24 Monate
- Meta Quest 3: Release: Oktober 2023; Abstand: 12 Monate
- Meta Quest 4: Erwartet: frühestens 2027; Abstand: mindestens 3 bis 4 Jahre
Zuckerberg drängt nach Milliardeninvestitionen auf Rendite
Die aktuellen Verschiebungen fallen in eine Phase, in der Reality Labs unter besonderer Beobachtung steht. Mark Zuckerberg hat die VR- und AR-Sparte dazu angehalten, das Geschäft nachhaltiger aufzustellen.
In den vergangenen Jahren sind Schätzungen zufolge mehr als 100 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung geflossen, ohne dass sich daraus bislang eine klare Rendite ergeben hätte. Der Sparkurs ist daher Teil einer grundlegenden Neuausrichtung.
Trotz der angestrebten Einsparungen werden jedoch bereits neue Projekte vorbereitet. Unter dem Codenamen Malibu 2 arbeitet Meta an einem weiteren Wearable, das bereits 2026 erscheinen soll. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich dabei um eine neue Variante aus Metas wachsendem Portfolio an KI-Brillen. Die geplante Veröffentlichung in begrenzter Stückzahl deutet darauf hin, dass Meta neue Ideen zunächst testet, statt wie bisher sofort auf hohe Volumina zu setzen.
Am Ende zeichnet sich ein deutlicher Strategiewechsel ab. Meta setzt weniger auf Tempo, sondern stärker auf Marge. Ob die User bereit sind, länger auf neue Entwicklungen zu warten und mehr zu bezahlen, bleibt offen.
