Tundra Esports nimmt die BLAST Slam Serie inzwischen so selbstverständlich auseinander, dass man fast vergisst, wie volatil Dota 2 sonst ist. Chengdu hat das nur bekräftigt. Wer Spannung im Finale wollte, bekam sie nur in kurzen Momenten. Danach übernahm Tundra die Kontrolle und holte mit dem 3:0 gegen Team Yandex den vierten Titel in Folge. Ein Ergebnis, das eine ganze Menge über die aktuelle Lage im Esport erzählt.
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— TUNDRA (@TundraEsports) December 7, 2025
Das BLAST Format liegt Tundra wie ein Maßanzug
Die Siegesserie begann nach einem verpassten Titel beim Slam I. Seitdem schiebt Tundra Finalgegner im Monatsrhythmus aus dem Weg. Erst Gaimin Gladiators. Dann zweimal Falcons. Nun Yandex. In einer Szene, die sich konstant neu sortiert, wirkt Tundra während des BLAST Events fast unerschütterlich.
Ironischerweise wirkte das Team vor zwei Wochen noch wie das genaue Gegenteil. Bei PGL Wallachia Season 6 gab es eine müde Gruppenphase und ein frühes Aus. Ein Ergebnis, das viele Fans verunsicherte. Doch Slam V zeigte erneut, dass Tundra und BLAST eine eigene Beziehung haben. Sobald diese Turnierreihe startet, spielt die Formkurve offenbar nach eigenem Gesetz.
Chengdu liefert eine klare Dramaturgie
In der Gruppenphase stellte Tundra direkt klar, wer das Tempo vorgibt. Zehn Siege. Eine Niederlage. Platz eins und damit ein komfortabler Weg ins Semifinale. Dort wartete MOUZ, frisch im Rampenlicht nach ihrem starken Wallachia Titel. Die Antwort von Tundra war ernüchternd deutlich. Zwei Karten. Zwei sichere Siege. Finaleinzug.
Auf der anderen Seite des Baums entstand eine kleine Sensation. Viele erwarteten Falcons als Finalgegner. Stattdessen tauchte Team Yandex auf. Ein junges Projekt mit echten Ambitionen. Sie hatten Falcons überraschend ausgeschaltet und damit ihr erstes großes Finale klargemacht. Yandex brachte frische Energie in ein Turnier, das eigentlich nach einem bekannten Finale aussah.
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Mutige Außenseiter und ein unerbittlicher Champion
Doch Tundra ließ die Tür nicht lange offen. Die drei Karten waren intensiv, aber stets in Tundras Tempo. Spiel eins dauerte 52 Minuten. Spiel zwei 49 Minuten. Spiel drei 39 Minuten. Keine wilden Ausschläge. Es ist kein Kontrollverlust. Nur ein Team, das seine Identität wiedergefunden hat und sie mit beeindruckender Ruhe durchzieht.
Besonders bemerkenswert ist der Blick aufs Line-up. Mit Ari und Pure hat Tundra zwei zentrale Positionen neu besetzt. Normalerweise kostet das Zeit. Hier wirkt es, als hätte das Team seinen Rhythmus sofort gefunden. Pure hob die Trophäe in Chengdu und unterstrich damit, wie gut das System funktioniert.
Der Blick nach vorn entscheidet – nicht der vierte Titel!
Die Mehrheit der Fans schaut Esport, weil Geschichten entstehen, nicht weil Tabellen gepflegt werden. Und genau da wird es spannend. Yandex zeigt Entwicklungspotenzial. Falcons stolpern. MOUZ wirkt gefährlich.
Und mitten in diesem Feld steht Tundra: Ein Team, das bei BLAST derzeit wie eine feste Größe wirkt und alle anderen zwingt, ihr Niveau hochzuschrauben.
