Lootboxen: Bundesrat fordert schärfere Regulierung

Der Bundesrat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Initiative angestoßen, die zu einer deutlich strengeren Regulierung von Lootboxen und ähnlichen Spielmechanismen führen könnte. Der Bundesrat geht das zunehmende Problem von glücksspielähnlichen Elementen in Videospielen an. Für die Gaming-Branche könnte das zum Problem werden, denn über In-Game-Käufe wird ein erheblicher Teil des Umsatzes erwirtschaftet. Für den Bundesrat stehen allerdings Jugend- und Verbraucherschutz im Mittelpunkt.

Lootboxen zeigen wachsendes Suchtpotenzial und starke Verbreitung

Einer aktuellen JIM-Studie zufolge spielen etwa 73 % der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland regelmäßig Videospiele. Die durchschnittliche Verweildauer an den Spielkonsolen liegt bei täglich 91 Minuten. Früher wurden Videospiele gekauft und anschließend konnte der Spieler das Game ohne weitere Kosten genießen. Doch mit den neuen Möglichkeiten des Internets hat sich die gesamte Branche in den vergangenen Jahrzehnten verändert.

Ein erheblicher Teil des Umsatzes, den Spielehersteller erzielen, wird über In-Game-Inhalte erwirtschaftet. Eine zentrale Rolle spielen dabei die sogenannten Lootboxen, die als virtuelle Schatztruhen in zahlreichen Spielen zu finden sind. Laut Studie haben bereits 44 % der Jugendlichen schon einmal eine Lootbox gekauft. Bei den Spielern, die besonders oft Lootboxen kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit, eine Spielsucht auszubilden laut Studie fünfmal höher als im Durchschnitt.

Laut einer aktuellen Bitkom-Studie haben bereits 56 % aller Spieler in Deutschland schon einmal  Zusatz-Items gekauft. Dazu zählen auch die Lootboxen. Allerdings sind die Lootboxen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften besonders kritisch zu sehen. Es ist eine Sache, wertvolle Gegenstände für den Spielverlauf direkt im Spiel zu verkaufen. Eine andere Sache ist es, eine Schatztruhe anzubieten, deren Inhalt nach dem Zufallsprinzip ermittelt wird. Das erinnert stark an Glücksspiele, auch wenn die rechtliche Definition des Glücksspiels die Lootboxen bislang nicht umfasst.

Bundesrat sieht Problem in glücksspielähnlicher Spielmechanik

Wenn ein Spieler in einem Videospiel Lootboxen findet und kauft, bezahlt er diese mit einer In-Game-Währung, nicht aber mit echtem Geld. Das ist ein wichtiges Unterscheidungskriterium zum Glücksspiel. Zudem gewinnen die Spieler kein echtes Geld. Auch das ist in einem Online-Casino anders. Aber Experten weisen seit Jahren darauf hin, dass die In-Game-Währung durchaus einen monetären Gegenwert haben kann. Auch die Gegenstände, die in den Lootboxen enthalten sind, können einen Wert haben, der sich in Euro bemessen lässt.

Belohnungsorientierte Verhaltensmuster, manipulative „Dark Patterns“ und die stetige Verfügbarkeit der Spielmechaniken tragen dazu bei, dass Spieler, die anfällig sind für problematisches Verhalten, eine Spielsucht entwickeln können. Nicht selten verschulden sich junge Menschen, um Lootboxen kaufen zu können. Experten befürchten zudem, dass Lootboxen den Einstieg in das noch gefährliche Glücksspiel in Casinos fördern. Das ist ein riesiges Problem, dem die Politik seit vielen Jahren tatenlos gegenübersteht. Dass das könnte sich nun ändern.

Bundesrat fordert neue Regeln für Lootboxen

Mit der verabschiedeten Entschließung fordert der Bundesrat von der Bundesregierung konkrete Initiativen in mehreren Bereichen, basierend auf den Empfehlungen der EU-Kommission vom 14. Juli 2025:

  • Glückspielmechaniken und glücksspielähnliche Spiele sollen auch außerhalb von klassischen Glücksspielanbietern strenger reguliert werden.
  • Lootboxen sollen nur für Spieler ab 18 Jahren zugänglich sein. Dazu soll eine Altersverifikation verpflichtend eingeführt werden.
  • Die Anbieter müssen transparent darstellen, wie hoch die Chancen auf Gewinne sind und welche Inhalte in den Lootboxen enthalten sein können.
  • Die Anbieter müssen die Möglichkeit einführen, Limits für Spieler einzustellen. Neben dem Selbstschutz soll es aber auch Limits seitens der Anbieter geben.
  • In den Spielen sollen Warnhinweise angezeigt werden, ähnlich wie bei der Glücksspielwerbung.
  • Das gesamte Vorgehen soll auf EU-Ebene harmonisiert werden, um einheitliche Regeln für Lootboxen und Videospiele insgesamt zu schaffen.

Lootboxen-Regulierung gefährdet Geschäftsmodell einiger Hersteller

Eine sehr strenge Regulierung der Lootboxen könnte dazu führen, dass die Gewinne der Spielehersteller deutlich sinken. Bei Konsolenspielen machen derzeit Mikrotransaktionen etwa 53,7 % des Umsatzes aus. Bei PC-Spielen liegt die Quote sogar bei 78,9 %. Wenn die Umsätze mit Lootboxen deutlich reduziert würden, könnte das einige Hersteller erheblich unter Druck setzen.

Lootboxen im Vergleich mit Online-Casinos

Die deutschen Online-Casinos sind extrem streng reguliert. Die Altersverifikation ist dabei nur ein kleiner Teil des Gesamtpaketes. Die Anbieter müssen die Identität und den Wohnsitz jedes Kunden verifizieren. Dazu gibt es ein strenges Einzahlungslimit von 1.000 € pro Monat. Die Anbieter sind auf Online-Slots beschränkt und der Höchsteinsatz liegt bei 1 €. Das klingt vielleicht für einen Videospiel-Fan, der ein paar Euro im Monat für Lootboxen investiert, großzügig. Aber entscheidend ist, dass die Online-Casinos in Deutschland im internationalen Vergleich sehr stark eingeschränkt sind. Deswegen gibt es einen großen Schwarzmarkt, der ein erhebliches Problem darstellt.

Bei den Videospielen dürfte es allerdings schwierig sein, über einen Schwarzmarkt eine strenge Regulierung zu überwinden. Die großen Umsätze werden über wenige große Plattformen erwirtschaftet. Zudem sind die großen Spielehersteller riesige Unternehmen, die nicht einfach eine Schwarzmarkt-Filiale in der Karibik oder im Pazifik eröffnen können.

Deswegen stehen die Chancen gut, dass eine strenge Regulierung der Lootboxen zu einem besseren Jugend- und Verbraucherschutz führt. Bei den Online-Casinos ist hingegen stark umstritten, ob die strenge Regulierung tatsächlich den Spielerschutz stärkt. Da es einen riesigen Schwarzmarkt gibt, könnte es sogar sein, dass die strenge Regulierung der Online-Casinos den Spielerschutz unter dem Strich verschlechtert.

Josephine hat ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit ihrer Liebe zum Online-Gaming verbunden. Von Browsergames bis hin zu MMORPGs erkundet sie digitale Welten voller Spielspaß und Kreativität. Daher sind Online Casinos für sie auch eine interessante Schnittstelle zwischen Spielspaß und technischen Innovationen. Besonders die riesige Auswahl an unterschiedlichen Slots mit ihren vielfältigen Features faszinieren sie. Wenn Josephine gerade nicht schreibt oder recherchiert, ist sie sehr aktiv in ihrer Kirchengemeinde unterwegs oder taucht in die Welt der handgemachten Musik ein.