In Stockholm sollte das Brawl Stars World Final 2025 eigentlich von der Präsenz der DreamHack profitieren. Stattdessen erlebte die Szene einen Rückschritt, der deutlicher kaum ausfallen könnte. Die Zuschauerzahlen fielen auf ein Niveau, das im direkten Vergleich zum Vorjahr beinahe surreal wirkt.
Ein Event ohne die Supercell-Wucht
Der Unterschied beginnt schon beim Rahmen. Im Jahr 2024 präsentierte Supercell ein gemeinsames Großformat mit Brawl Stars, Clash of Clans und Clash Royale. Dieser Dreiklang erzeugte eine Dynamik, die ein mobiles Turnier selten erreicht. Mehr als eine Million Menschen schalteten ein.
Ein Jahr später stand Brawl Stars nun für sich. Kein gemeinsames Festival, keine parallel laufenden Mega-Finals. Die Bühne in Stockholm war zwar prominent, doch sie hatte nicht die gleiche Anziehungskraft wie das Supercell-Heimspiel. Die Folge zeigt sich klar: Die Peak-Zuschauenden sinken von 1,1 Millionen auf etwas über 211.000. Die durchschnittliche Anzahl an Zuschauenden fällt auf 119.035. Kein Nebeneffekt, sondern ein struktureller Verlust.
Sportlich solide, dramaturgisch holprig
Das Line-up bot alles, was ein spannendes Turnier braucht. Crazy Raccoon, HMBLE, SK Gaming, Totem Esports. Namen, die im Mobile-Esport Gewicht haben. Die Gruppenphase deutete interessante Geschichten an. Crazy Raccoon besiegte HMBLE bereits im ersten Match. SK und Totem marschierten souverän durch.
Doch die Playoffs wollten nicht in derselben Liga spielen. Sechs von acht Serien endeten 3:0. Ohne Spannung entsteht selten ein Bindungsmoment. Zuschauerinnen und Zuschauer bleiben nur dann über längere Zeit dabei, wenn ein Match kippen kann. Genau das passierte nur zweimal, und diese beiden Serien mit 2:3 Ergebnissen landeten sofort unter den meistgesehenen Partien des Turniers.
Bekannte Fanmagnete, bekannte Muster
Crazy Raccoon bleibt ein Publikumsliebling. Drei der fünf meistgesehenen Serien beinhalten das Team. SK Gaming, HMBLE und Revenant XSpark ergänzen die Liste. Die Marken ziehen weiterhin an. Das bestätigt, dass die sinkenden Zahlen nicht an den Teams liegen. Die Fans sind da. Sie folgen den bekannten Größen. Der Rahmen des Events bietet ihnen jedoch nicht mehr denselben Anlass einzuschalten.
Youtube überholt Twitch
Die Zuschauerinnen und Zuschauer wenden sich YouTube zu. Mit knapp 148.000 Peakzuschauenden liegt die Plattform deutlich vor Twitch. Der Abstand von mehr als 90.000 ist bemerkenswert, da Twitch im Vorjahr das Turnier dominierte.
Mobile-Communities neigen ohnehin stärker zu YouTube. Dort finden sie Erklärvideos, Creator-Inhalte, VODs und Streamarchive. Die Verlagerung ist daher logisch, aber sie allein erklärt den Einbruch nicht. Sie zeigt jedoch, dass das Brawl-Stars-Publikum flexibel reagiert, wenn sich das Eventformat verändert.
Auch interessant: Wenn ein Handyspiel die Großen alt aussehen lässt
Lange Laufzeit ohne erzählerischen Mehrwert
Die Airtime des Turniers hat sich im Vergleich zu 2024 fast verdoppelt. Dennoch sank das Interesse. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass nicht die Menge des Contents entscheidet, sondern dessen erzählerische Qualität. Die Finals 2025 boten zwar viele Matches, jedoch nur wenige narrative Höhepunkte. Ein Turnier kann nicht allein durch seine Länge wachsen. Es braucht Momente, die in Erinnerung bleiben.
Was Supercell für die Zukunft mitnehmen könnte
Der Rückgang bedeutet nicht, dass Brawl Stars an Relevanz verliert. Die Community ist aktiv, die Teams präsent, und Crazy Raccoon hat mit seinem Sieg eine klare Spitze definiert.
Der zentrale Punkt lautet: Brawl Stars funktioniert deutlich besser als Teil eines größeren Supercell-Ökosystems. Wenn mehrere Titel gemeinsam auftreten, entsteht ein eigener Spannungsbogen. Das Turnier 2025 zeigte das Gegenteil. Ein Brawl-Stars-Solo-Event wirkt kleiner, selbst wenn es größer sein möchte.
Wie die Brawl Stars Finals 2025 wieder zünden könnten
Die Szene braucht ein Event mit klarer Identität. Ein Turnier, das das Gemeinschaftsgefühl der Mobile-Fans wieder aufgreift und nicht nur Matches aneinanderreiht. Die Finals 2024 hatten genau diesen Charakter. Die Ausgabe 2025 wirkte dagegen wie ein technisch sauberes, aber emotional distanziertes Turnier.
Kehrt Supercell also zum gemeinschaftlichen Konzept zurück oder setzt man weiter auf Einzelauftritte? Die Zuschauerzahlen haben eine eindeutige Meinung gezeigt.
Schon gelesen?
PlayStation Pulse: Große Spekulationen und Insider-Informationen zur kommenden PlayStation 6 (PS6)
Steam Deals der Woche: Diese vier Rollenspiele darf niemand verpassen
