BIRDCAGE Rezension: Retro-Shoot-’Em-Up trifft genau ins Schwarze

BIRDCAGE ist ein kompromissloses Throwback Shoot ’em Up, das nicht nur vor Stil nur so sprüht, sondern sich auch traut, wirklich old school zu sein. Schon nach ein paar Minuten merkt ihr: Hier bekommt ihr keine ewig langen Tutorials, keine automatische Zielhilfe, keine modernen Komfort Features. Stattdessen wirft euch das Spiel alle nötigen Tools vor die Füße und sagt: „Viel Glück.“ Was danach passiert, liegt komplett in euren Händen.

Und das funktioniert, weil BIRDCAGE einfach hervorragend gebaut ist. Das Gameplay ist so präzise und reaktionsschnell, wie man es von einem guten Bullet Hell Shmup erwartet. Jeder Ausweichschlenker, jedes pixelgenaue Manöver fühlt sich butterweich an. Selbst das Ausweichen wird schnell wichtiger als das eigentliche Schießen. 

Die echten Kämpfe spielt ihr nicht gegen die Gegner, sondern gegen die violett-blauen Kugel-Teppiche, die euch jede Sekunde den Bildschirm zustellen. Nur wer Ruhe bewahrt und sich millimetergenau durch die Feuerwolke schlängelt, überlebt lange genug, um zurückzuschlagen. Mit anderen Worten: BIRDCAGE versteht genau, was Fans dieses Genres suchen… und serviert es ohne Umwege.

Die Kugelhölle von BIRDCAGE

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Junge, was für ein Kampf. Wie gesagt hat BIRDCAGE absolut keine Angst davor, ein echtes Retro Bullet Hell Spiel zu sein, und zwar ohne Sicherheitsnetz. Abgesehen von einer kleinen Gnadenfrist in Form von drei Treffer Punkten bekommt ihr kaum Unterstützung. Kein modernes Ausweichfenster, kein Soft Lock, kein freundliches Tutorial. Jeder Modus hat zwar Schwierigkeitsgrade, und auf „Easy“ gibt’s sogar ein regenerierendes Schild. Aber glaubt mir, der Kugelhagel lässt sich dadurch nur minimal zähmen. Ihr seid trotzdem permanent am Rand der Katastrophe.

Es gibt eine Story Kampagne, und sie ist überraschend charmant, inklusive Codec Anrufen, die stark an Metal Gear erinnern. Aber ganz ehrlich? Einen Funkspruch zu beantworten, während euch gleichzeitig ein Bildschirm voller Kugeln umbringen will, hat mich öfter aus dem Flow gerissen. Wer hauptsächlich wegen des Score Grinds und des puren Adrenalinkicks da ist, wird nichts verpassen, wenn er Storytexte überfliegt.

Was BIRDCAGE aber wirklich gut kann, ist das Gefühl, gleichzeitig übermächtig und ständig einen Schritt vor dem Game Over zu sein. Ihr steuert einen Mech, der sich mächtig anfühlt, aber eine einzige unachtsame Bewegung kann das Ende eures Runs bedeuten. Besonders stark ist der Moment, wenn das Level plötzlich abdunkelt, ihr nur noch eine winzige Lebensanzeige habt und euch durch ein Labyrinth tastet, bei dem die Wände gefährlicher wirken als die Gegner.

Und dann ist da noch das Schwert. Ein heraufbeschwörbarer Klingenangriff, der auch als Projektil dient und mit dem ihr Kugeln in der passenden Farbe einfach wegschlagt, ganz im Stil von Klassikern wie Ikaruga. Es fühlt sich fantastisch an, unterbricht nie den Spielfluss und wird in manchen Situationen zur absoluten Überlebensnotwendigkeit. Wer es nicht gezielt einsetzt, erlebt schneller einen Neustart, als ihm lieb ist.

BIRDCAGEs Schwierigkeit meistern

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BIRDCAGE dreht sich komplett darum, den Rhythmus jedes Levels zu verinnerlichen. Den Fluss aus Angriffswellen, Kugelhagel, kurzen Atempausen und den präzisen Ausweichmanövern, die ihr euch nach und nach antrainiert. Ihr werdet schnell merken, dass es sich hier nicht nur ums Überleben dreht, sondern darum, wirklich perfekt zu spielen, da ihr unbeschadet durch die Muster tanzen müsst, bis ihr den nächsten großen Stolperstein gemeistert habt.

Auf den ersten Blick wirkt der Umfang überschaubar, doch keine Sorge. Ein einziges Level kann euch locker so lange beschäftigen wie anderswo eine ganze Welt. Jeder Abschnitt ist lang, intensiv und gnadenlos, und genau deshalb so befriedigend, wenn ihr ihn endlich knackt.

Was das Ganze zusätzlich erschwert: Es gibt keinerlei Checkpoints. Natürlich passt das perfekt zum Retro DNA des Genres, aber das bedeutet nicht, dass es sich weniger schmerzhaft anfühlt. Jedes Mal, wenn ihr an der letzten Welle scheitert und wieder am Anfang steht, brennt es ein bisschen. Und trotzdem drückt ihr reflexartig auf „Restart“. Natürlich weil ihr wisst, dass ihr es diesmal besser könnt.

Die Bosskämpfe? Ein eigenes Biest. Mehrere Durchläufe sind praktisch Pflicht. Jeder Boss hat mehr Phasen als ein schlechter Tag und zwingt euch, Muster auswendig zu lernen, Timing zu perfektionieren und eure Nerven komplett im Griff zu behalten. BIRDCAGE ist so sehr 90er, dass ich beim Spielen plötzlich angefangen habe, in meinem Kopf Sätze zu formulieren wie aus alten Spielezeitschriften. „ENDBOSS MIT 3 FORMEN! NUR FÜR HARTE PROFIS!“ Ihr wisst genau, was ich meine.

Und ja, es kann wirklich dauern, bis ihr ein Level das erste Mal durchspielt. Mehrere Sessions sind völlig normal. Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Auf Normal ist die Schwierigkeit absolut genre-typisch. In jedem anderen Spiel würde ich mich vermutlich beschweren. Doch hier? Wie soll ich bei einem Spiel meckern, das so gut funktioniert, so sauber kontrollierbar ist und so präzise auf eure Aufmerksamkeit angewiesen ist?

Sehr wenige Spiele fordern euch so kompromisslos und gleichzeitig so fair. BIRDCAGE tut genau das. Es ist ein echtes Meisterstück, das mit Leichtigkeit die Energie der besten 90er Jahre Shmups heraufbeschwört.

Soundtrack und Ästhetik treffen voll ins Schwarze

Optisch ist BIRDCAGE ein Liebesbrief an die 1990er. Nicht aber an die sauberen Mainstream Cartoons, sondern an dieses leicht verruchte, fast schon „verboten wirkende“ Anime Flair, das man früher um zwei Uhr morgens zufällig auf einem flimmernden Röhrenfernseher erwischt hat, weil man vor dem Adult Swim Overnight Block eingeschlafen war. Genau diese Atmosphäre fängt das Spiel mühelos ein.

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Die Charakterporträts, die explosiven Animationen, die überzeichneten Posen und das ganze dramatische Auftreten wirken wie ein wilder Mix aus alten VHS OVA Produktionen und den ikonischen japanischen Actionspielen derselben Ära. 

Es ist edgy, laut, komplett übertrieben und gleichzeitig so liebevoll inszeniert, dass man dem Stil einfach nicht böse sein kann. Stattdessen erwischt man sich ständig dabei, wie man denkt: „Natürlich sieht das alles maximal drüber aus, aber es passt perfekt.“

Diese Ästhetik schafft nicht nur Nostalgie, sondern baut eine dichte Stimmung auf, die jede Spielsekunde trägt. Die Kugel Action wirkt dadurch noch intensiver, die Pausen noch dramatischer, und jede Cutscene fühlt sich an wie ein verlorener Anime Pilotfilm, von dem man wünschte, er wäre damals wirklich produziert worden.

Und dann ist da der Soundtrack von Barry Topping, dem Komponisten von Paradise Killer. Und was soll man sagen? Der Mann liefert gnadenlos ab.

Der gesamte OST ist ein wummerndes, futuristisches Feuerwerk aus Synths, treibenden Beats und schwebenden Melodien, das sofort unter die Haut geht. Die Musik macht das Spiel nicht nur besser, sie verwandelt es. Jede Ausweichrolle fühlt sich präziser an, jede Boss Phase wird epischer, und selbst die Menüs wirken plötzlich wichtiger, weil dieser Sound so präsent und stilvoll ist.

Ich kann euch nur empfehlen: Spielt BIRDCAGE mit guten Kopfhörern oder richtigen Boxen. Der Score legt sich wie ein elektrisches Netz um euren Kopf, hält euch wach, treibt euch an und sorgt dafür, dass ihr komplett in die Action eintaucht. Toppings Kompositionen sind nicht nur atmosphärisch, sie sind ein eigener, treibender Gameplay Motor, der euch konzentriert hält und jede Sekunde mit Energie füllt.

Kurz gesagt sind die Ästhetik und Musik ein Volltreffer. BIRDCAGE sieht nicht nur nach den 90ern aus, es fühlt sich auch so an. Nur eben in modern und perfektioniert.

Fazit unserer BIRDCAGE Rezension

BIRDCAGE ist ein unglaublich ambitioniertes Projekt für ein Zwei Personen Team, und genau deshalb beeindruckt es umso mehr, wie konsequent und liebevoll dieses Spiel umgesetzt wurde. Hier haben zwei Entwickler ihre gemeinsame Vision einer nostalgischen, längst vergangenen Ära genommen und sie mit einer Präzision umgesetzt, die man sonst nur von viel größeren Studios erwarten würde. Das gesamte Spiel atmet seine Einflüsse, nutzt sie aber nicht als Krücke, sondern als Sprungbrett, um dem Genre etwas Eigenes hinzuzufügen.

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Es ist sicher nicht das tiefste Spiel der Welt, aber es muss es auch nicht sein. BIRDCAGE weiß genau, was es sein möchte: ein beinharter, kompromissloser Throwback, den ihr immer wieder starten wollt, einfach weil sich jede Runde gut anfühlt. Und falls ihr einen Steam Deck oder einen anderen Handheld PC besitzt, ist das hier die perfekte Plattform dafür. Die hohen Bildwiederholraten und besonders ein OLED Display lassen die stylische Ästhetik regelrecht aufleuchten.

Und das ist das Schöne, denn Polygon Birds hat genau das erreicht, was sie sich vorgenommen haben. BIRDCAGE ist nicht nur ein Spiel, es ist ein Gefühl. Eine perfekte Rekonstruktion dessen, was viele von uns an klassischen 90er Shmups geliebt haben. Und selbst wenn ihr irgendwann durch seid, wird euch das Spiel noch begleiten… spätestens dann, wenn ihr den fantastischen Soundtrack wieder einschaltet.

VorteileNachteile
Fantastischer SoundtrackSchwierigkeit kann auf Dauer ermüdend sein
Großartige Stimmung und ÄsthetikDer Story Modus wird nicht fehlen, wenn ihr direkt im Arcade Modus landet
Ein echter Throwback zu klassischen Shmups
Leichtere Schwierigkeitsgrade nehmen euch nicht die Würde

Plattformen: PC

Entwickler: POLYGON BIRD Games

Publisher: POLYGON BIRD Games

Erscheinungsdatum: 18. November 2025

Roman hat schon recht früh angefangen, Videospiele zu spielen. Wie früh? Nun, sagen wir mal, als die Nintendo 64 herauskam, und kurz darauf wurden GoldenEye 007 und Perfect Dark jahrelang zu einem Fixpunkt seines Alltags. Im Laufe der Jahre hat sich Romans Leidenschaft für Spiele auf anderen Konsolen und auch auf das Internet ausgeweitet, wo er die faszinierende Welt der Online Slots, Live Casinos, Poker und Wetten entdeckt hat. Seit über 6 Jahren arbeitet er nun schon mit den besten Plattformen und Software Anbietern zusammen und trägt dazu bei, dass die Branche auf verantwortungsvolle und respektvolle Weise weiterwächst. So ist er schlussendlich bei Gameshub gelandet.