1000xRESIST auf PS5: Eine Geschichte, die gehört werden will

1000xRESIST Rezension Monster in düsterer Gasse

1000xRESIST ist kein Spiel, das ihr einfach nur spielt. Es ist eine Geschichte, in die ihr komplett eintaucht. Auf der PS5 wirkt es wie ein echtes Kunstwerk: ein narratives Erlebnis, so kraftvoll und eigenständig, dass es sogar einen Peabody Award gewonnen hat. Diese Auszeichnung ist schon etwas Besonderes, da sie nur sehr selten an Videospiele geht. Es ist eine Geschichte, die nur als Spiel funktionieren kann, denn sie nutzt das Medium, um euch durch ein vielschichtiges Mysterium rund um Geschichte, Trauma und Wahrheit zu führen.

Die Prämisse ist sofort spannend. Ihr spielt Watcher, einen Klon, 1000 Jahre in einer postapokalyptischen Zukunft. Ihr lebt mit euren „Schwestern“ in einem unterirdischen Bunker, geschützt vor einer außerirdischen Seuche, die die Menschheit ausgelöscht hat. Euer gesamtes Leben dreht sich um die Verehrung der ALLMOTHER Iris. Sie ist der einzige Mensch, der die Pandemie überlebt hat.

Eure Aufgabe: In Ritualen die Erinnerungen anderer Klone durchleben und Iris’ Vergangenheit wie heilige Schrift behandeln. Doch alles bricht zusammen, als eine abtrünnige Schwester namens Fixer euer erstes Ritual hackt und euch eine erschütternde Wahrheit offenbart, denn die ALLMOTHER hat euch über alles belogen.

Die Geschichte von 1000xRESIST

Hier beginnt 1000xRESIST sich wirklich von allem anderen zu unterscheiden. Was folgt, ist kein simples Sci-Fi Mysterium, sondern eine zutiefst persönliche Reise in die Vergangenheit. Ich empfand es fast sogar schon wie eine investigative Meditation über Erinnerung, Identität und Manipulation. Das Entwicklerstudio Sunset Visitor stammt aus der Welt von Theater, Film und Tanz, und genau das merkt ihr in wirklich jeder Szene. Jede Einstellung wirkt bewusst komponiert, jede Perspektive erzählt etwas über Emotionen, Machtverhältnisse oder den mentalen Zustand der Figuren.

Der zentrale Mechanismus des Spiels besteht darin, die zersplitterten Erinnerungen der ALLMOTHER zu erkunden. Genau hier entfaltet das Spiel seine gesamte künstlerische Kraft. Die Perspektive wechselt ständig, aber niemals willkürlich. Sie passt sich der Stimmung an, der Bedeutung des Moments. Mal erkundet ihr in klassischer Third-Person Manier, dann erlebt ihr plötzlich alles aus der Ego Perspektive. 

Später zieht die Kamera starr zurück, als würdet ihr ein Bühnenstück beobachten, oder verwandelt die Szene in einen 2D Sidescroller, nur um ein Gefühl oder eine Erkenntnis klarer zu transportieren.

Hinzu kommt eine Art Zeitreise Mechanik, mit der ihr Erinnerungen vor- und zurückspulen könnt. Spielerisch dient sie eher dazu, blockierte Wege zu umgehen oder Details aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Erzählerisch ist sie aber unglaublich wirkungsvoll. Ihr seid nicht einfach Zuschauer einer Geschichte. Ihr setzt sie aktiv zusammen, Fragment für Fragment. 

Ihr wirkt wie digitale Archäologinnen und Archäologen, die durch Schichten aus Lügen, Halbwahrheiten und verzerrten Erinnerungen graben, um endlich herauszufinden, was wirklich geschehen ist.

Der Kern der Geschichte

1000xRESIST Rezension weiblicher Charakter

Die Erinnerungen, die ihr nach und nach freilegt, sind keine großen, epischen Weltraumschlachten oder dramatische Actionsequenzen. Stattdessen sind es kleine, intime und oft schmerzhafte Augenblicke aus dem Leben der ALLMOTHER, einem jungen Mädchen aus einer asiatisch-kanadischen Einwandererfamilie. Genau hier entfaltet das Spiel seine volle emotionale Wucht. 

1000xRESIST scheut sich nicht, schwere Themen klar und direkt anzusprechen: generationsübergreifendes Trauma, komplizierte Familienbande, der Zusammenhalt unter Schwestern und die harte Realität politischer Unterdrückung. Viele dieser Szenen wirken so nah am wahren Leben, dass ihr unweigerlich Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen zieht.

Das gesamte, verzweigte Narrativ wird von über 15.000 vollständig vertonten Dialogzeilen getragen, und keine davon wirkt leblos oder übertrieben. Die Sprecher liefern durchweg beeindruckende Leistungen ab. Sie spielen nicht „Sci-Fi Figuren“, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, mit Wut, Verletzlichkeit, Hoffnung und enormer emotionaler Tiefe. 

Wenn eine Figur unter dem Gewicht ihres Kummers zusammenbricht, fühlt sich das nicht wie eine überzogene, dramatische Szene an, sondern wie ein ehrlicher Moment, der wirklich aus dem Herzen kommt.

1000xRESIST ist eines dieser extrem seltenen Spiele, die tatsächlich etwas Wichtiges zu sagen haben. Das Unglaubliche ist aber, dass das Spiel es auch schafft, dass ihr zuhört. Es ist nicht einfach nur Unterhaltung; es ist Kunst, Erinnerung und Mahnung zugleich, verpackt in ein Spielerlebnis, das euch lange nach dem Abspann beschäftigen wird.

Ein unterbrochenes Meisterwerk

So beeindruckend 1000xRESIST auch ist, ist es nicht perfekt. Der gewaltige erzählerische Sog, den das Spiel aufbaut, wird immer wieder durch klassische „Gaming Momente“ ausgebremst. Gerade habt ihr ein intensives, emotional schweres Kapitel beendet, und statt euch weiter durch die Geschichte tragen zu lassen, landet ihr wieder im zentralen Hub Bereich: dem Orchard. 

Dieses Labyrinth aus verwirrenden Korridoren ist schlicht schlecht aufgebaut. Dort die nächste Figur zu finden, mit der ihr sprechen müsst, fühlt sich oft wie lästige Pflichtarbeit an. Das reißt euch komplett aus der Atmosphäre, in die das Spiel euch zuvor so mühelos hineingezogen hat.

Diese Abschnitte wirken wie Füllmaterial. Simple Navigation, kleine Sprungpassagen, unnötiges Hin und Her. Sie stehen der eigentlichen Stärke des Spiels im Weg: der Erzählung, die mit jeder Szene an emotionaler Tiefe gewinnt. Man merkt schnell, dass das Spiel am stärksten ist, wenn es euch nicht mit klassischen Gameplay Hindernissen belastet, sondern euch einfach die Geschichte erleben lässt.

Ein weiterer Dämpfer ist die Umsetzung auf der PS5. Für ein Spiel, das so sehr von Spannung, Gefühlen und subtiler Atmosphäre lebt, nutzt 1000xRESIST den DualSense Controller kaum. Die fortschrittlichen Trigger und Vibrationen bleiben praktisch ungenutzt. 

Das ist besonders enttäuschend, da die Xbox Version spezielle „Enhanced Haptics“ erhalten hat, um die Immersion zu verstärken. Genau diese sensorische Ebene hätte dem Spiel auf der PS5 zusätzliche emotionale Wucht verleihen können. Leider ist es deshalb so spürbar, dass hier eine große Chance liegen gelassen wurde.

1000xRESIST Rezension – Fazit

1000xRESIST ist ein absolutes Pflichtspiel für alle unter euch, die in Videospielen vor allem die Geschichte schätzen. Es ist ein wichtiges Kunstwerk, ein erzählerisches Erlebnis, das man so nur selten findet, und seine Geschichte gehört zu den stärksten und eindrucksvollsten der letzten Jahre. Dieses Spiel bleibt im Kopf. Nicht wegen spektakulärer Action, sondern wegen der Art und Weise, wie es seine Themen mit Mut, Klarheit und emotionaler Tiefe vermittelt.

Allerdings hat diese Empfehlung einen kleinen Haken. Das Gameplay selbst ist schlicht gehalten und wirkt stellenweise etwas unbeholfen. Am meisten glänzt das Spiel, wenn ihr die interaktiven Elemente als Träger der Geschichte seht. Als Mittel zum Zweck, nicht als Mittelpunkt. 

Die erzählerische Brillanz von 1000xRESIST überstrahlt die spielerischen Schwächen deutlich, aber dieser Funke springt nur dann komplett über, wenn ihr bereit seid, über einige Designfrustrationen hinwegzusehen, um den wahren Kern zu erleben.

1000xRESIST ist eine unvergessliche Reise, die jede Unebenheit auf dem Weg wert ist. Leider ist die PS5 vielleicht einfach nicht die beste Konsole dafür.

VorteileNachteile
Eine außergewöhnlich gut geschriebene, tiefe und komplexe StoryDie Kern Spielmechanik ist etwas unbeholfen und steht der Erzählung mitunter im Weg
Hervorragende und authentische Synchronsprecher / Sprecherinnen, die die Narrative tragenDie Haupt-HUB-Welt „Orchard“ ist ein verwirrendes und frustrierendes Labyrinth
Ein kühner und markanter Kunststil mit starker filmischer InszenierungSchwaches Tempo mit einer großen Leerläufe zwischen den Story Kapitel durch die Erkundung des Hubs
Kreatives Storytelling, das wechselnde Perspektiven mit großer Wirkung nutztEine verpasste Chance auf der PS5: Der DualSense Controller wird kaum für Haptik oder adaptive Trigger genutzt
Eine bedeutungsvolle und wichtige Auseinandersetzung mit komplexen Themen

Plattformen: PC, Nintendo Switch, PlayStation 5, Xbox Series X|S

Entwickler: Sunset Visitor

Herausgeber: Fellow Traveller Games

Erscheinungsdatum: 9. Mai 2024 (PC/Switch), 4. November 2025 (PS5/Xbox Series)

Roman hat schon recht früh angefangen, Videospiele zu spielen. Wie früh? Nun, sagen wir mal, als die Nintendo 64 herauskam, und kurz darauf wurden GoldenEye 007 und Perfect Dark jahrelang zu einem Fixpunkt seines Alltags. Im Laufe der Jahre hat sich Romans Leidenschaft für Spiele auf anderen Konsolen und auch auf das Internet ausgeweitet, wo er die faszinierende Welt der Online Slots, Live Casinos, Poker und Wetten entdeckt hat. Seit über 6 Jahren arbeitet er nun schon mit den besten Plattformen und Software Anbietern zusammen und trägt dazu bei, dass die Branche auf verantwortungsvolle und respektvolle Weise weiterwächst. So ist er schlussendlich bei Gameshub gelandet.