PayPal ist einer der beliebtesten Zahlungsdienstleister im Internet. Auch deutsche Glücksspiel-Fans nutzen gerne PayPal, um in Online-Casinos ein- und auszuzahlen. Mit der E-Wallet sind schnelle und sichere Transaktionen möglich. PayPal hat eine interessante Geschichte auf dem deutschen Glücksspielmarkt, die Themen wie Rückzug und Rückkehr sowie Gerichtsurteile und Payment Blocking umfasst.
PayPal in deutschen Online-Casinos – eine wechselvolle Geschichte
Bis 2019 war PayPal in Online-Casinos auf dem unregulierten deutschen Glücksspielmarkt weit verbreitet. Doch als deutlich wurde, dass in Deutschland eine Regulierung des Online-Glücksspielmarkts stattfinden würde, änderte PayPal seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen und schloss Glücksspielanbieter ohne deutsche Lizenz (dies es damals noch nicht gab) als Händler aus. Dadurch verschwand PayPal sehr schnell vom deutschen Glücksspielmarkt.
Mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 wurde ein legaler Rahmen für Online-Glücksspiele geschaffen. Bei PayPal entschied man sich relativ schnell dazu, mit den neu lizenzierten Glücksspielanbietern zusammenzuarbeiten. Deswegen ermöglicht heutzutage fast jedes Online-Casino mit deutscher Lizenz Ein- und Auszahlungen mit PayPal.
In internationalen Online-Casinos, die in Deutschland nicht lizenziert sind, ist PayPal jedoch nicht zu finden. Der Zahlungsdienstleister hat eine klare Trennlinie gezogen, auch um Ärger mit den Behörden zu vermeiden. Nicht viele Zahlungsdienstleister folgten ursprünglich dem Beispiel von PayPal. Deswegen setzt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) seit einiger Zeit durchaus erfolgreich auf Payment Blocking.
PayPal vom Payment Blocking nur indirekt betroffen
Da PayPal sich schon vor dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 an die neuen Regeln hielt, gab es nie Stress mit den Behörden. Bei anderen Zahlungsdienstleistern war die Situation anders. Im Glücksspielstaatsvertrag (§ 4 Abs. 1 S. 2) steht, dass Zahlungsdienstleister nicht beim illegalen Glücksspiel mitwirken dürfen. Diese Regelung ist klar, aber gerade in der Übergangsphase zum neuen Glücksspielstaatsvertrag gab es viele Zahlungsanbieter, die diese Regel nicht befolgten.
Die GGL hat allerdings die Möglichkeit, als Aufsichtsinstanz einzuschreiten und strikte Vorgaben zu machen. Auch Zwangsgelder und gerichtliche Durchsetzungen sind möglich. Deswegen sind mittlerweile alle Zahlungsdienstleister, die mindestens eine Filiale in Deutschland haben, nicht mehr in internationalen Casinos ohne deutsche Lizenz zu finden. Das sogenannte Payment Blocking hat sich zumindest in dieser Hinsicht als wirkungsvolles Instrument erwiesen.
Wenn sich Zahlungsdienstleister nicht an den Glücksspielstaatsvertrag halten, müssen sie nicht nur mit juristischen Problemen rechnen. Auch wirtschaftliche Folgen sind möglich. Eine Rückerstattung der transferierten Beträge an die Spieler steht immer im Raum. In der Vergangenheit hat es bereits Urteile gegeben, bei denen PayPal zur Rückerstattung verurteilt wurde. Auch um dieses wirtschaftliche Risiko zu vermeiden, haben sich PayPal und andere Zahlungsdienstleister dazu entschieden, den Glücksspielstaatsvertrag minutiös zu befolgen.
Internationale Online-Casinos ohne PayPal – trotzdem erfolgreich?
Der Schwarzmarkt im Online-Glücksspiel boomt, auch ohne PayPal und viele andere populäre Zahlungsmethoden. Doch warum ist das so? Der Bedarf nach Glücksspielen ist riesig. Deswegen sind viele Spieler bereit, kleine oder große Hürden zu nehmen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Die internationalen Glücksspielanbieter, die sich über die deutsche Glücksspielregulierung hinwegsetzen, nutzen Zahlungsmethoden, auf die die deutsche Glücksspielbehörde keinen Einfluss hat.
Dazu zählen insbesondere die Kryptowährungen, die mittlerweile in fast allen Online-Casinos ohne deutsche Lizenz zu finden sind. Mit Bitcoin und Co. ist es möglich, anonym, sicher und schnell Transaktionen durchzuführen. Technisch sind Kryptowährungen somit einer klassischen E-Wallet wie PayPal sogar überlegen. Bei PayPal bleibt das Geld zudem immer im staatlichen Zahlensystem, sodass der Staat gegebenenfalls Zugriff auf die Daten hat. Bei Kryptowährungen ist das nicht der Fall.
PayPal als Orientierungshilfe für Spieler
Die Suche nach einem attraktiven Online-Casino bewegt viele Spieler. PayPal ist ein wichtiges Merkmal, um sofort zu erkennen, ob ein Casino eine deutsche Lizenz hat. Wenn eine Einzahlung mit PayPal möglich ist, bedeutet dies auch, dass es ein Einzahlungslimit von 1000 €, und zwar anbieterübergreifend, gibt. Dazu gibt es ein Einsatzlimit von 1 €, Zwangspausen beim Casino-Wechsel und andere kleine Maßnahmen, um den Spielern den Spaß zu verderben.
Die deutsche Glücksspielregulierung ist so gestaltet, dass die Spieler zwar Glücksspiele nutzen können, aber dabei möglichst gut geschützt werden. Das hat zur Folge, dass die deutschen Casinos nicht so attraktiv sind wie die internationale Konkurrenz ohne PayPal und ohne deutsche Lizenz. Deutlich wird dies auch daran, dass die deutschen Online-Casinos keine Live-Dealer-Spiele haben. Nur in einigen Bundesländern gibt es spezielle Anbieter, die Live-Casinos zur Verfügung stellen.
PayPal-Rückzug und Payment Blocking begünstigen Alternativen
Nach Einschätzung vieler Experten ist es eine falsche Annahme, dass eine strenge Regulierung zu besserem Spielerschutz führt, insbesondere im Internet. Aber auch im terrestrischen Glücksspiel lässt sich beobachten, dass eine besonders strenge Regulierung dazu führt, dass der Schwarzmarkt floriert. Der große Unterschied: Ein Hinterhof-Casino lässt sich im Internet mit deutlich weniger Risiko betreiben.
Eine strenge Regulierung und eine effektive Bekämpfung des Schwarzmarkts müssen am Ende zu einer Kanalisierungsrate von über 90 % führen. Derzeit ist Deutschland von diesem Ziel weit entfernt. Bei der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages, die bald ansteht, wird es auch um die Frage gehen, ob die bisherige Regulierung ausreicht, um das Kanalisierungsziel zu erreichen oder ob nicht vielleicht andere Strategien notwendig sind.
