Provider-Verpflichtung ab Mai 2026: Netzsperren gegen illegales Glücksspiel

Die Bundesländer haben entschieden, dass ab Mai 2026 Access Provider wie Vodafone, Telekom und 1&1 dazu verpflichtet werden, den Zugang zu illegalen Glücksspiel-Websites mit DNS-Sperren zu blockieren. Nachdem die EU-Stillhaltefrist abgelaufen ist und keine Einwände eingereicht wurden, kann die Novelle zum Glücksspielstaatsvertrag 2021 ratifiziert werden. Die neue Regelung wirft Fragen zur technischen Umsetzung, zu den rechtlichen Implikationen und zu den praktischen Folgen für Provider, Spieler und den Schwarzmarkt auf.

Rechtliche Paradigmenwechsel: Netzsperren nicht nur durch Inhalteanbieter

In den vergangenen Jahren was für die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ein großes Problem, dass mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 in der ursprünglichen Form nur Sperranordnungen gegen Inhalteanbieter, die nach dem Telemediengesetz (TMG) verantwortlich sind, möglich sind. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte in der 2025, dass die GGL keine rechtliche Basis hat, um Sperren gegen Provider durchzusetzen.

Mit der Reform des Glücksspielstaatsvertrags 2021 wird dieses Paradigma jedoch fundamental geändert. Das Verantwortungskriterium fällt weg. Die Provider werden in Zukunft dazu verpflichtet, Sperren umzusetzen, auch wenn sie nicht für Inhalte verantwortlich sind. Auch Domain-Registrare werden in der neuen Regelung als Adressaten von Sperranordnungen verfasst. Allerdings muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Provider und Domain-Registrare dürfen erst herangezogen werden, wenn alle anderen sinnvollen Maßnahmen erfolglos waren.

Die Änderung des Glücksspielstaatsvertrag schafft eine neue Rechtsgrundlage, die es der deutschen Glücksspielbehörde erleichtern soll, gegen den Schwarzmarkt vorzugehen. Die Access Provider können sich ab Mai 2026 nicht mehr auf technische Neutralität berufen.

Technische Umsetzung: DNS-Sperren als bewährter Standard

Die Netzsperren sollen in Form von DNS-Sperren umgesetzt werden. Die Funktionsweise ist einfach erklärt: Der Domain Name System (DNS)-Server übersetzt Internet-Adressen in IP-Adressen. Wenn eine DNS-Sperre vorliegt, landen die Besucher nicht mehr auf der Seite des Glücksspielanbieters, sondern auf einer Informationsseite der GGL. Die Umsetzung ist technisch einfach. Es gibt zudem bereits viele Länder, die beim Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel auf DNS-Sperren setzen. Der Aufwand für Provider ist überschaubar, denn Sie müssen die vorgegebenen Sperren nur auf ihren eigenen DNS-Servern einrichten und pflegen.

Das bisher bevorzugte IP-Blocking wird ausgebremst. Die Problematik beim IP-Blocking ist, dass auf einem Server mehrere Websites betrieben werden können, sodass eine Sperre auch legale Inhalte versehentlich lahmlegen kann. Dieses Risiko soll mit dem Wechsel zu DNS-Sperren geändert werden.

Allerdings sind DNS-Sperren löchrig. Es gibt zahlreiche VPN-Anbieter, die es Spielern ermöglichen, mit wenig Aufwand kostenlos oder zu geringen Kosten die Sperren zu umgehen. Diese Lücke lässt sich rechtlich und technisch kaum schließen. Ein VPN-Verbot wäre wahrscheinlich unter EU-Recht nicht durchsetzbar und aus vielerlei Gründen abseits der Glücksspielregulierung auch nicht sinnvoll.

Folgen für Access Provider: Compliance-Lasten führen zu höheren Kosten

Die Access Provider müssen die Sperrlisten, die von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder vorgelegt werden, implementieren und regelmäßig aktualisieren. Dadurch entstehen neue Compliance-Lasten, die zu höheren Kosten führen. Der Aufwand dürfte allerdings überschaubar sein.

Das gilt zumindest für die großen Provider. Es gibt aber auch viele kleine Provider, die ebenfalls von der GGL verpflichtet werden können, die Sperrlisten zu pflegen. Noch ist aber nicht sicher, ob die GGL sich nicht vielleicht darauf beschränken wird, die größten Access Provider in Deutschland in die Pflicht zu nehmen, auch um den eigenen Arbeitsaufwand überschaubar zu halten.

Eine politische Grundsatzfrage ist hingegen, ob es sinnvoll sein kann, Provider zu Ausführungsorganen der Glücksspielregulierung zu machen. Bei der FDP, der Linken und den Grünen gibt es durchaus Bedenken gegen diese Form der „Zensur-Infrastruktur“, die theoretisch für alle möglichen Inhalte genutzt werden könnte, nicht nur für illegale Glücksspielangebote.

Spieler und legale Anbieter: Keine nennenswerten Auswirkungen

Für die Spieler, die Online-Glücksspiele oder Sportwetten bei Anbieter mit deutscher Lizenz nutzen, wird sich nichts ändern. Diese Spieler werden wahrscheinlich nicht einmal bemerken, dass sich die Glücksspielregulierung sich an einer zentralen Stelle verändert hat.

Spannend wird es bei den Anbietern mit Lizenzen aus anderen EU-Staaten. Sperranordnungen gegen Casinos und Buchmacher mit Malta-Lizenz könnten eventuell zu Klagen führen. Noch immer gibt es Diskussion darüber, ob Lizenzen aus EU-Staaten nicht auch in anderen EU-Daten gültig sind (Stichwort: Dienstleistungsbereich). Eine präzise Definition des illegalen Glücksspiels liefert die Reform des Glücksspielstaatsvertrag nicht. Die Definition bleibt in der Praxis der GGL überlassen.

Schwarzmarkt: Nur in der Theorie stark getroffen?

Die Anbieter auf dem Schwarzmarkt haben viel Erfahrung mit Ländern, die DNS-Sperren nutzen. Beispielsweise versucht die Schweiz seit vielen Jahren, mit DNS-Sperren den legalen Markt zu schützen. Das funktioniert jedoch nur mäßig. Dafür gibt es zwei wichtige Gründe:

Die illegalen Anbieter sind sehr agil und wechseln ihre Domains sehr schnell. Die Sperrlisten werden hingegen bestenfalls monatlich aktualisiert. Zudem gibt es Rotating-IPs und Blockchain-basierte Dienste, die keiner zentralen DNS-Kontrolle unterliegen. An dieser Stelle funktionieren die DNS-Sperren dann überhaupt nicht mehr.

Zudem können die Spieler VPN-Dienste nutzen, um auf gesperrte Seiten zuzugreifen. Mit DNS-Sperren werden die Seiten nicht aus dem Internet entfernt, sondern nur versteckt.Allerdings dürften die DNS-Sperren durchaus einen Effekt haben, denn auch für unerfahrene Spieler wird durch die Sperren deutlich, dass es sich um unerwünschte und illegale Angebote handelt. Zudem wird es ab Mai 2026 nicht mehr ganz so einfach sein wie derzeit, Anbieter auf dem Schwarzmarkt zu finden.

Josephine hat ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit ihrer Liebe zum Online-Gaming verbunden. Von Browsergames bis hin zu MMORPGs erkundet sie digitale Welten voller Spielspaß und Kreativität. Daher sind Online Casinos für sie auch eine interessante Schnittstelle zwischen Spielspaß und technischen Innovationen. Besonders die riesige Auswahl an unterschiedlichen Slots mit ihren vielfältigen Features faszinieren sie. Wenn Josephine gerade nicht schreibt oder recherchiert, ist sie sehr aktiv in ihrer Kirchengemeinde unterwegs oder taucht in die Welt der handgemachten Musik ein.