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Schwache Kampagne überschattet stark verbesserten Multiplayer-Modus von Battlefield 6

battlefield 6 review

Es sind beinahe vier Jahre vergangen, seit Battlefield 2042 fast den Ruf von DICE ruiniert hätte. Wirklich traurig daran ist, dass das Spiel so schlecht rezipiert wurde, dass nie eine Verbesserung von Battlefield 4 auf dem Markt gekommen ist, einem Spiel, das von vielen als eines der besten der gesamten Serie angesehen wird. Nachdem die Entwickler das Battlefield 2042 letztendlich hinbekommen haben, insbesondere mit dem Iwo-Jima-Update, zeigt Battlefield 6, dass sie immer noch dazu in der Lage sind, ein gutes Spiel zu produzieren.

Es ist wichtig, diese Vorgeschichte im Kopf zu haben, wenn man sich Battlefield 6 anschaut. Dieses Spiel setzt darauf, ein Live-Service-Gigant zu werden. Das soll gelingen in Kombination mit der EA-Nutzerbasis, Battle Passes und neuerdings auch mit einer ziemlich starken Portal-Lösung für den Community-Browser mit einem richtigen Game-Engine-Add-on zum Erstellen von Karten und Modi.

Der Anspruch, einen dauerhaften Live-Service mit starkem UGC-Content auf die Beine zu stellen, ist an allen Ecken und Enden erkennbar. Also schauen wir uns einmal an, wie gut sich Battlefield 6 zum Launch positioniert hat.

Battlefield 6 im Test

Die einzelnen Teile des Gesamtpakets von Battlefield fallen erstaunlich unterschiedlich aus. Die Kampagne ist unter dem Strich ein Fehlschlag, während der Multiplayer-Modus definitiv eine Verbesserung darstellt. Dazu kommt der Fakt, dass die Battlefield-Entwickler in den vergangenen Monaten erstaunlich transparent waren: Eine allgemein gut rezipierte Open Beta hat zwar zahlreiche Fans begeistert, aber zugleich auch einen großen Teil der Fangemeinde verärgert. Deswegen mussten in den zwei Monaten des Lab-Tests noch zahlreiche, zum Teil drastische Änderungen vorgenommen werden.

In diesem Battlefield 6 Testbericht schauen wir nicht nur auf das neue Spiel, sondern beleuchten auch den Versuch, den Ruf von Battlefield 6 im Multiplayer-Bereich zu reparieren, sowohl angesichts der Probleme mit der Beta als auch nach dem Live-Service-Desaster von Battlefield 2042.

Battlefield 6 Kampagne: ausgedehntes Tutorial mit technischem Ballast

Bei der Kampagne handelt es sich im Grunde um ein Onboarding für den Multiplayer-Modus, verpackt in die typischen BF6-Set-Pieces. Es ist klar erkennbar, dass die Priorität darauf lag, den Spieler gleich zu Beginn mit der Spielmechanik vertraut zu machen. Erst danach wirst du ins 64-Spieler-Chaos geworfen. Allerdings lässt die Umsetzung doch sehr zu wünschen übrig.

Warum ist das so? In vielerlei Hinsicht wirkt alles wie ein nachträglicher Gedanke. Technisch ist die Kampagne ein absolutes Desaster. Diverse Bugs lassen KI-Squadkameraden und Feinde orientierungslos durch die Gegend laufen. Größtenteils funktioniert alles, aber es gibt Momente bei der Mission im ägyptischen Palast, in denen Feinde und Verbündete plötzlich an seltsamen Stellen getötet werden oder kampfunfähig sind. Mal handelt die KI intelligent, ein anderes Mal werdet ihr von einem Spin-Bot-Aim-Hacker auseinandergenommen. Es ist alles ziemlich merkwürdig.

In kritischen Story-Momenten treten Audio-Desyncs auf und reißen dich komplett aus den eigentlich dramatischen Szenen. Teilweise wusste ich schon vorzeitig, was als nächstes kommt, da der Ton dem Bild teilweise zwei bis drei Sekunden voraus war. Das führt auch dazu, dass es schwierig zu erkennen ist, was gerade im Moment geschieht.

Es ist ein ständiger Kampf, die Audioeinstellungen im Spiel korrekt einzustellen. Die Master-Lautstärke und der Standard-Audio-Mix für Musik, Effekte und Dialoge scheinen im ständigen Wettkampf zu sein. Auch das trägt dazu bei, dass es schwer ist, sich auf die Story einzulassen, denn manchmal hört man sie schlicht und ergreifend kaum. Auch nach mehreren Missionen spiele ich immer noch mit der Lautstärke herum. Fast so wie deine Großmutter im Wohnzimmer, die beim Schauen einer Serie nicht die Finger von der Fernbedienung lassen kann und ständig die Lautstärke ändert.

Die Story trägt nicht viel zum Erlebnis bei. Das Spiel erzählt nur in kleinen Häppchen, wer die Hauptcharaktere in der Squad sind. Es gibt ein paar spontane Monologe im Präsens. Plötzlich wird die Geschichte dann aber wieder als „Ja, wie damals, als …“ erzählt. Plötzlich seid ihr schon mitten in der Mission. Der Effekt ist, dass die großen Momente oft an Wirkung verlieren, und am Ende ist man nur noch aufgrund der Set-Pieces dabei.

Die Entwickler von DICE haben sich einen Anerkennungspunkt verdient, und zwar für die Belohnungen. In BF3 und BF4 gab es auch zusätzliche Multiplayer-Rewards, aber nur gelegentlich. BF6 wirft euch Charakter-Skins, Waffen-Skins und andere Multiplayer-Freischaltungen für das Abschließen einer Kampagne geradezu entgegen. Zudem könnt ihr noch mehr freischalten, wenn ihr alle Missionen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad absolviert oder bestimmte Missionen mit besonderen Herausforderungen meistert. Solltet ihr zu den Sammelfreaks gehören, gibt es eine ordentliche Anzahl an Belohnungen zu entdecken. Dadurch wird die unschöne erste Erfahrung beim Spielen zumindest ein Stück weit ausgeglichen.

Battlefield 6 glänzt im Multiplayer-Modus

Positiv zu erwähnen ist, dass der Multiplayer-Modus auf einem guten Weg zu sein scheint, obwohl an der einen oder anderen Stelle noch Arbeit nötig ist. Das ist aber vollkommen in Ordnung, insbesondere wenn man die aktuelle Situation mit dem Zustand von BF2042 beim Release vergleicht.

In den Day-One-Patches wurde das Feedback aus der Beta offensichtlich umfassend berücksichtigt. Das Multiplayer-Erlebnis ist nun deutlich ausgewogener als noch vor einigen Monaten. Die zuvor vorhandene, fast schon Call-of-Duty-ähnliche Bewegung, die viele langjährige Fans befürchten ließ, die Serie hätte ihre Identität verloren, ist nicht mehr zu finden. Wer ohne taktische Überlegung und mit wildem Gehopse über das Schlachtfeld springt, wird bestraft. Dieser Aspekt fühlt sich definitiv wieder nach Battlefield an.

Die Balance im Waffensystem wurde zwischen Beta und Release deutlich verändert. Einige Schlüsselwaffen, die noch in der Beta dominant waren, wurden angemessen generft. Deswegen müssen Spieler jetzt taktischer über die Wahl ihrer Ausrüstung nachdenken, anstatt nur die Waffe zu nehmen, die am schnellsten Kills bringt. Das beste Beispiel dafür ist die M4A1 Carbine. In der Beta war diese Waffe präzise wie ein Laserstrahl. Auch im Release ist sie mobil, schnell und verursacht großen Schaden. Aber du kannst nicht mehr einfach einen Feind ab einer Distanz von 50 Metern ohne starken Rückstoß erledigen.

Die Verbesserung der Balance und der Waffenprofile seit der Beta ist ein gutes Zeichen. Auch der Verzicht auf die nervigen „No-Recoil“-Superwaffen ist positiv.

Perfekt ist das gesamte System allerdings noch nicht. Es gibt einige Waffen, die sich fast nutzlos anführen, etwa die AUG SMG  (Der genaue Name ist mir entfallen, da die meisten Waffen nahmen erfunden sind. Aber wenn ihr die Waffe seht, wisst ihr, welches Modell ich meine.) Sie hat eine niedrige Reichweite und richtet großen Schaden an, ist aber aufgrund des fulminanten horizontalen Rückstoßes schon bei kurzen Feuerstößen äußerst unangenehm im Einsatz.

Im direkten Vergleich mit der offensichtlichen Alternative P90, die zwar nicht so viel Schaden anrichtet, aber wesentlich einfacher zu handhaben ist und eine höhere Feuerrate hat, wird deutlich, dass einige Waffen dringend ein ernsthaftes Leveling benötigen. Dann würde aus einigen schlechten Waffen vielleicht sogar brauchbare Optionen werden. Es gibt allerdings auch einige Waffen, die wahrscheinlich schnell zu Fanfavoriten werden, zumal die Rollen der einzelnen Waffen insgesamt doch wesentlich differenzierter ausgefallen sind.

Die Karten zeigen ebenfalls klare Verbesserungen gegenüber der Beta. Die Probleme mit der Balance, die es auf einigen Beta-Layouts gab, wurden bearbeitet. Eine Verbesserung ist klar erkennbar. Auf Liberation Peak in Breakthrough wird man beispielsweise nicht mehr so leicht eingekesselt wie in der Beta.  Insgesamt sind die Karten deutlich ausgewogener beim Release. Aber es gibt immer noch einige Schwachstellen.

Einige Karten bevorzugen nach wie vor bestimmte Seiten zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Das ist aber in Ordnung, denn es ist eine der zentralen Herausforderungen des Spiels, genau diese Ungleichheiten zu meistern. Nicht zuletzt werden dadurch einzigartige Kartenidentitäten geschaffen, die man lernen kann.

Aus der Sicht eines erfahrenen Technikers ist die Fahrzeugbalance ziemlich gut getroffen worden. Die Buffs wirken angemessen im Day-One-Patch. Die Fahrzeuge sind keine fliegenden Särge und auch keine langsamen Geschosse, anders als noch in der Beta. Ihr müsst auch keine unaufhaltsamen Kolosse wie in BF4 befürchten. Aus der Infanterie-Perspektive ist die Balance insgesamt solide, zumal die ultimative Fähigkeit des Pioniers aufgeladen werden muss, damit er ein Fahrzeug effektiv am Leben erhalten kann.

Abschließende Gedanken zu Battlefield 6

Mit einem ruinierten Ruf, der wiederhergestellt werden muss, und einem anstehenden FPS-Krieg positioniert sich Battlefield 6, um das Überleben dieser einstmals großartigen Franchise zu sichern. Mit 1,8 Millionen Vorbestellungen vor dem Launch und vielen weiteren Bestellungen, die noch kommen werden, nimmt der Hersteller das Publikum ernst und hört auf die Wünsche der Spielerinnen und Spieler. Das ist eine kluge Strategie, die etwa deutlich daran wird, wie stark die Balance von der Beta zum Release verbessert wurde.

Es scheint so, als wäre die Basis für ein großartiges Langzeitspiel geschaffen worden. Aber nur die Zeit kann zeigen, was künftige Seasons, Updates, der Battle-Royale-Modus und andere Erweiterungen bringen werden. Der große Krieg hat gerade erst begonnen, DICE und Co., und zumindest habt ihr die erste Schlacht gewonnen.

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen.

ProsCons
Die Spielbalance hat sich seit der Beta verbessert und passt jetzt richtig gut.Die Qualität der Kampagne ist schwach.
Kampagnen-Rewards fördern die Wiederspielbarkeit und sind großartig für Single Player.Die Story-Höhepunkte schlagen nicht so ein, wie sie sollten.
Große Auswahl an Kartentypen und Modi. Das Portal sieht nach einer guten Basis für Community Building und Fun Modes aus.Meine persönliche Präferenz: Ich hätte lieber die Closed Weapons auf der Main Playlist. Die Multiplayer-Balance hat allerdings kaum Nachteile und die Verbesserung durch das Rebalancing darf an dieser Stelle nicht vergessen werden.
Multiplayer-Performance dramatisch besser als beim BF2042-Launch.  

Plattformen: PC

Entwickler: Battlefield Studios

Publisher: Electronic Arts

Veröffentlichungstermin: 10. Oktober 2025

Roman hat schon recht früh angefangen, Videospiele zu spielen. Wie früh? Nun, sagen wir mal, als die Nintendo 64 herauskam, und kurz darauf wurden GoldenEye 007 und Perfect Dark jahrelang zu einem Fixpunkt seines Alltags. Im Laufe der Jahre hat sich Romans Leidenschaft für Spiele auf anderen Konsolen und auch auf das Internet ausgeweitet, wo er die faszinierende Welt der Online Slots, Live Casinos, Poker und Wetten entdeckt hat. Seit über 6 Jahren arbeitet er nun schon mit den besten Plattformen und Software Anbietern zusammen und trägt dazu bei, dass die Branche auf verantwortungsvolle und respektvolle Weise weiterwächst. So ist er schlussendlich bei Gameshub gelandet.